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Gehörlosen-Demo in Paris

Paris (AFP/taz) – Im Pariser Stadtzentrum haben am Samstag nachmittag rund 800 Gehörlose gegen die Mißachtung ihrer Anliegen im öffentlichen Leben demonstriert. Sie machten mit Trillerpfeifen und schrillen Schreien auf sich aufmerksam. Auf Transparenten wie „Wir sind keine Versuchskaninchen“ und „Wir sind keine Behinderten“ verlangten sie den Verzicht auf chirurgische Eingriffe zur Überwindung ihrer Hörprobleme. Trotz langer Verhandlungen wurden sie nicht im Rathaus von Paris empfangen. Die Demonstranten erhielten Unterstützung von der ebenfalls gehörlosen Schauspielerin Emmanuelle Laborit, die seit einer Molière-Inszenierung in diesem Jahr in Frankreich berühmt ist. „Wir haben eine richtige Sprache, wir wollen nicht länger unterdrückt werden“, gab Laborit in Zeichensprache zu verstehen. Sie forderte, daß bei gehörlosen Kleinkindern keine chirurgischen Eingriffe zur Implantation von Gehör- Prothesen mehr vorgenommen werden. Die Eltern solcher Kinder folgten ausschließlich ihrer Vorstellung, daß das Kind hören müsse, beachteten aber nicht das Recht des Kindes. Die Operation könne bei den kleinen Patienten schwere Schäden verursachen, von psychischen Störungen bis zur Entstellung der Gesichtszüge.

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