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Neue Wege bei den Kitas

■ Sozialsenatorin experimentiert bei den Investitionen

Neue Wege bei den Investitionen im Kindergartenbereich will Bremens Sozialsenatorin Irmgard Gaertner (SPD) gehen. Erstmals soll in Walle ein Kindertagesheim ausschließlich von privaten Investoren gebaut werden. „Vor allem Banken und Versicherungen, die für die Ausbildung ihrer Angestellten teuer bezahlen, ist eine ausreichende Kinderversorgung interessant“, erklärte die für die Kindergärten zuständige Abteilungsleiterin in der Sozialbehörde, Dr. Heidemarie Rose. Der Kindergarten soll für ca. 60 Kinder ausgelegt und „auch für den Stadtteil offen“ sein. Nach seiner Fertigstellung soll er von der Sozialbehörde weiterbetrieben werden.

Erstmals will die Behörde auch austesten, ob ein privater Träger schneller, möglicherweise auch billiger bauen kann als das Hochbauamt. Ein neues Kindertagesheim in der Arensburgstraße in Schwachhausen soll ausschließlich in der Verantwortung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hochgezogen werden. Auch dieser Kindergarten soll für etwa 60 Kinder ausgelegt sein. Zusätzlich kommen nach Angaben der Behörde auch bald die Verhandlungen über einen weiteren Betriebskindergarten in Bremen zum Abschluß. Verhandelt wird derzeit mit der Raumfahrtfirma Erno, die im Gebäude der ehemaligen Lufthansa- Schule einen Betriebskindergarten einrichten will.

Einsparmöglichkeiten im Investitionsbereich sieht die Senatorin aber nicht. In Bremen sei bei den Kitas „nach den örtlichen Gegebenheiten und nach dem Bedarf im Stadtteil“ investiert worden, erklärte sie. Dabei seien sowohl billige als auch teure Bauausführungen zustande gekommen.

Angefaßt reagierte die Behörde auf Vorschläge sowohl sozialdemokratischer als auch grüner Politiker, an den Baustandards bei den Kitas zu sparen. „Zweineinhalb Quadratmeter pro Kind sind bundesdurchschnitt, und da werden wir auch nicht von abweichen“, meinte Rose. Und die Entscheidung, ob ein KTH eine Vollküche brauche oder nicht, falle mit dem Standort und könne nicht pauschal durchgezogen werden. „Der Ausbau der Kindertagesheime wird auch weiter ein Schwerpunkt dieses Ressorts bleiben, und wir denken nicht, daß wir uns dabei eine blutige Nase holen werden“, erklärte Gaertner. Auf mögliche Erhöhungen bei den Gebühren im Kita-Bereich wollte sie sich nicht festnageln lassen. „Ich werde da kein Feuer legen und am Schluß als einzige brennen. So eine Entscheidung müßte die Koalition treffen, und das ist bisher noch nicht geschehen.“ mad

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