: Mieter machen mobil...
■ ...gegen ruchloses Immobilien-Duo
Unter Druck befinden sich der Hauseigentümer Hans Kirchenbauer (Treuwert Immobilien) sowie sein Hausverwalter Michael Stober. Nachdem das Duo Mitte Oktober einen Bauarbeitertrupp mit Kettensägen in die Kastanienallee 77 im Prenzlauer Berg geschickt hatte, um die Bewohner gewaltsam zu vertreiben (die taz berichtete), trafen sich am Mittwoch abend 50 MieterInnen aus verschiedenen Häusern, um gemeinsam gegen Kirchenbauer und Stober vorzugehen.
Aufgebrochene Keller, Pfuschmodernisierung und unterlassene Instandsetzungsarbeiten gehören in Kirchenbauer/Stober-Häusern zum Alltag. So berichtete eine Mieterin aus der Jagowstraße 15 in Moabit, daß die Heizung im neu renovierten Haus nicht funktioniere. Einem anderen Mieter wurde am Maybachufer 44/45 die Außentoilette aufgebrochen, in der Eberstraße 69 sollten normale Instandsetzungsarbeiten als Modernisierung auf die Miete umgelegt werden. Wer sich dagegen wehrt, wird aufgefordert, seine Motivation zu überprüfen und die Konsequenzen zu ziehen.
Nun wollen die Mieter die strafrechtlich relevanten Fälle sammeln und einen Brief an Generalstaatsanwalt Heinze schreiben. Heinze hatte bereits zugesagt, die seltsamen Machenschaften auf der turnusmäßig nächsten Sitzung der Staatsanwälte anzusprechen. Wieder aufgenommen wurde bis heute allerdings keine der Ermittlungen. Auch die Wuchermieten bei neuvermieteten Wohnungen, unter anderem 1.450 Mark (kalt) für eine 56-Quadratmeter-Wohnung in Neukölln, sollen nicht länger hingenommen werden.
Unterdessen versucht der Anwalt von Kirchenbauer und Stober abzuwiegeln. Nachdem ihm die baupolitische Sprecherin der Grünen, Ziemer, mitgeteilt hatte, daß er auf der Versammlung unerwünscht sei, ließ er durch einen Bauleiter eine Presseerklärung vorbeibringen. Darin heißt es: „Zu Mißverständnissen, wie Mitte Oktober (in der Kastanienallee; die Red.) geschehen, soll es kein zweites Mal kommen.“ Kommentar eines Mieters: „Dem schmeckt die Öffentlichkeit nicht.“ Uwe Rada
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen