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Gesucht: Prinz mit feiner Nase

■ Deutsches Spielemuseum lädt zum Festival: schnüffeln, suchen, raten

Den sinnlichsten der fünf Prinzen will die Bauchtänzerin zum Manne, den mit der feinsten Nase. Die Herren hocken im Café Oriental und schwärmen von Tänzerin Fatimah, jeden Tag umweht sie ein anderer Wohlgeruch. Wer ihren heutigen Duft herausfindet, soll sie zur Frau bekommen, hat Fatimah verkündet. Die Prinzen schwärmen aus, immer der Nase nach. In zwölf Häusern der Stadt, wo Fatimahs Freundinnen wohnen, sind in Fläschchen mit goldenem Deckel zwölf Düfte versteckt, nur einer davon ist der, den sie heute trägt. Die Prinzen schnüffeln - und das taten auch die Kinder im Altonaer Museum, durch ein Riechspiel in die duftende Welt des Orients versetzt. Die Nase spielte mit beim Spielfestival, das gestern begonnen hat.

Als Chance zum Ausprobieren neuer Lebensformen, zum Experimentieren mit Regeln und gegen Regeln sieht Peter Lemcke das Spielen. Der Direktor des „Deutschen Spielemuseums“ im Altonaer Museum ist selbst leidenschaftlicher Spieler. Seine Geheimtips sind nicht etwa das jeweilige „Spiel des Jahres“, diese Auszeichnung sei eine rein kommerzielle Veranstaltung, meint der Museumsdirektor. Er empfiehlt für Spannung und Spaß Gesellschaftsspiele wie „Das verrückte Labyrinth“, „Geister“, „Das verrückte Lexikon“ und „Boggel“. Im Weihnachtsgeschäft sind Spiele in diesem Jahr der große Verkaufsrenner. Wer sich in den Stapeln von Angeboten nicht zurechtfindet, kann die neuen und alten Spiele im Spielemuseum ausprobieren. Dort liegt fast alles im Regal, was zur Zeit auch in den Läden angeboten wird. „Die meisten, die kommen, bleiben eine Weile“, erzählt Lemcke. Kein Wunder, vertieft in ein spannendes Spiel vergißt man die Zeit - vor allem wenn dann auch noch geheinmnisvolle Düfte die Nase umwehen.

Beim Spielfestival, das bis zum übernächsten Sonntag dauert, finden im Museum täglich wechselnde Aktivitäten statt. Schwerpunkt sind kommunikative Spiele, wo jede/r sofort einsteigen kann und selbst erdachte, selbst gemachte Brettspiele. Hamburger Spieleerfinder geben in Workshops Einblick in ihre Trickkiste. Mit von der Partie sind auch „Störtebeckers Erben“, ein Verein, der sich den Fantasie-Spielen im Kopf verschrieben hat. Sie werden morgen verraten, wie man in Rollenspielen Zukunftsvisionen heraufbeschwört und sich im Geiste ins Hamburg des nächsten Jahrtausends versetzt.

Vera Stadie

Spielfestival „Was wird gespielt - in Hamburg?“ im Deutschen Spielemuseum im Altonaer Museum, Museumsstraße 23, täglich ab 10 Uhr, sonntags ab 11 Uhr bis Sonntag, 5.12. Gruppen und Klassen nur nach Anmeldung, Tel efon 390 52 97

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