: „Wir verändern die Kultur des Heizens“
■ Bremer Landesbank verleiht 50.000-Mark-Preis für unternehmerische Erfolgskonzepte
Beim gemütlichen Teil der Preisverleihung kam Diplom-Ingenieur Günter Schlagowski dann so richtig in Schwung. Das Manko der deutschen Wirtschaft liege in der mangelnden Freude an der eigenen Arbeit. Und das sei auch der Vorteil der Kleinunternehmer gegenüber den großen Konzernen: „Während andere über die 35-Stunden-Woche diskutieren, dürfen wir sechzig und achtzig Stunden tätig werden.“
Schlagowski ist Chef der Bremer EWFE-Heizsysteme GmbH und hat gestern den ersten Preis für unternehmerische Erfolgskonzepte bekommen. Die Bremer Landesbank hat den Wettbewerb in diesem Jahr zum sechsten Mal ausgeschrieben. EWFE hat ihn gewonnen, weil die Kombination aus „rationellen Heizsystemen und einem effektiven Vertriebskonzept auch langfristig unternehmerischen Erfolg verheißt“, lobte Jury-Mitglied Harald Matys, der gleichzeitig auch Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Bremen ist. Schlagowski selbst wurde deutlicher: „Unsere Heizsysteme verbrauchen 25% weniger Energie als alle anderen Anlagen. Wir verändern damit die Kultur des Heizens. Außerdem haben wir alle Angestellten, die in unseren Verkaufsbüros arbeiten, zu Selbständigen mit Erfolgsprovision gemacht.“ Von 1989 bis 1993 konnte Schlagowski den Umsatz für seine Heizsysteme von 7 auf 60 Mio Mark vergrößern, die Zahl der Mitarbeiter stieg im gleichen Zeitraum von 12 auf 56. Außerdem bietet er Weiter- und Fortbildungen für Handwerker im großen Stil an. Umweltschutz, so meinte der quirlige Kleinunternehmer gestern, werde in Zukunft ein Wirtschaftsfaktor wie einst das Auto.
Ebenfalls preiswürdig fand die Jury das Harpstedter Unternehmen Breitfuss-Meßtechnik. Das baut mobile und stationäre Meßanlagen zusammen. Schwerpunkt der Arbeit: Komplizierte Meßgeräte aus aller Welt mit eigens entwickelten Modulen kompatibel machen und auf einen gemeinsamen Datenstrom trimmen. Solche Meßstationen, die aus hochkomplizierten Einzelteilen zusammengesetzt werden, benutzt beispielsweise der Bremer Umweltsenator, um die täglichen Schadstoffausstöße in der Stadt zu messen.
Dritter im Bunde der Erfolgreichen ist die Bremer Statex. Das Unternehmen begann mit der Versilberung von Polyamid-Fasern, die Teppichgewebe antistatisch machen und bevorzugt für Computerräumen u.ä. eingesetzt werden. Mittlerweile werden die versilberten Fäden zu ganzen Gittergeweben zusammengesetzt und dienen beispielsweise als Radarreflektoren. Mit einem eigens präparierten Nylon-Vliesstoff kann man seit neuestem ganze Räume elektromagnetisch abschirmen. „Wir handeln mit allen Großen der Welt. Man kennt uns in Amerika und Europa, nur in Bremen kennt uns keiner“, erzählt Statex-Chef Kurt Bertuleit. Das Bremer Unternehemen ist mit seinen Produkten Weltmarktführer, „muß aber die Langfristigkeit seines Erfolges erst noch unter Beweis stellen“, erklärte Matys den dritten Platz.
Für den mit 50.000 Mark dotierten Preis hatten sich insgesamt 31 Firmen beworben. Sinn des Preises sei, gute unternehmerische Ideen mit einer auch kaufmännisch durchdachten Lösung zu honorieren, erklärte Landesbank-Chef Dr. Peter Haßkamp. mad
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