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Fette Beute im Osten

■ Blohm + Voss setzt auf Energietechnik

Der Bau umweltfreundlicher und wirtschaftlicher Kraftwerke „ist ein Zukunftsmarkt“, findet Günter Siemer, Vorstandsmitglied der Hamburger Werft Blohm + Voss, die sich immer stärker vom Schiff- zum Maschinenbaukonzern wandelt. Allein in den neuen Bundesländern würden in den nächsten Jahren rund 100 Stadtwerke neu gegründet und 50 bis 70 neue Kraftwerke benötigt, die pro Anlage zwischen 80 bis 100 Millionen Mark kosteten.

Der Erfolg: „Im Energiesektor haben wir den Auftragseingang in diesem Jahr gegenüber 1992 auf 370 Millionen Mark nahezu verdoppeln können“, freute sich Siemer gestern vor der Presse.

Blohm + Voss hat sich bereits „ein schönes Stück an dem neuen Markt in Ostdeutschland herausgeschnitten“. Zwei Gas- und Dampfturbinenkraftwerke in Schwerin und Jena werden von der Hamburger Werft errichtet. Sie sollen bis Ende 1994 übergeben werden. Siemer spekuliert auf weitere fette Beute, weil langfristig viele Kohlekraftwerke durch umweltfreundliche Anlagen ersetzt werden müßten, auch in Osteuropa.

Blohm + Voss stellt unter anderem Dampfkessel und -turbinen, Diesel- und Gasmotoren sowie Aggregate für Heizkraftwerke her. Durch den Ausbau der Kapazitäten in der Energietechnik will Blohm + Voss die rückläufigen Militäraufträge in der Wehrtechnik teilweise auffangen. Kurzarbeit im Maschinenbau ist „derzeit kein Thema“, sagte Siemer. Bei Blohm + Voss arbeiten zur Zeit 4.200 Beschäftigte.

smv

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