Rationalisierung im Krankenhaus

■ Bremer Kliniken wollen mehr sparen / Ambulante Operationen

Einigermaßen optimistisch sieht Gesundheitssenatorin Irmgard Gaertner ein Jahr nach Einführung der Seehoferschen „Gesundheitsreform“ die Zukunft der Bremer Krankenhäuser. Nachdem im vergangenen Jahr noch in der Abschaffung des pauschalen „Tagesatzes“ der Untergang gesehen wurde, haben sich die Verwaltungs-Chefs der vier kommunalen Bremer Krankenhäuser inzwischen auf das notwendige Sparprogramm eingestellt. Mit weiteren Privatisierungen von Dienstleistungen bzw. mit der Einführung strengerer Arbeitskontrollen wollen sie im nächsten Jahr den begonnenen Sparkurs fortsetzen. Das kündigten sie gestern in einer Pressekonferenz an.

Die Krankenhäuser in Nord, Ost und Links der Weser können dabei bereits seit 1992 auf einen ausgeglichenen Haushalt bauen. Lediglich das ZKH St.-Jürgen-Straße hat 1992 noch einmal 10 Millionen Mark Defizit gemacht – eine Summe, die sich 1993 auf 7,1 Millionen reduzieren soll. „Wir schleppen eben noch eine Menge Altlasten mit, die nur langsam abgebaut werden können“, sagte der neue St.-Jürgen-Verwaltungsdirektor Walter Bremermann gestern.

Ebenso wie seine Kollegen setzt er dabei auf „größeres Kostenbewußtsein“, dem mit eigenen festen Budgets für jede Abteilung nachgeholfen werden soll. Außerdem sollen die Stellenpläne nach überflüssigen Stellen durchforstet werden. Und schließlich soll auch die Aufenthaltsdauer der PatientInnen im Krankenhaus z.B. durch die Einführung ambulanter Operationen weiter gesenkt werden. Im laufenden Jahr konnten bei allen vier kommunalen Bremer Kliniken dadurch bei gleicher Patientenzahl die benötigten Betten bereits um 200 reduziert werden.

Einen etwas abweichenden Weg beim Sparen will das Krankenhaus „Links der Weser“ gehen. Statt der Privatisierung von Reinigungsdiensten oder Labors wie in den anderen Häusern soll hier der gesamte Krankenhausbetrieb zusammengehalten werden. „Wir werden stattdessen versuchen, mit strengeren Arbeitsplatzbeschreibungen und -kontrollen Arbeitsbedingungen wie in der privaten Wirtschaft zu erzeugen“, kündigte Verwaltungsdirektor Claus-Arnold Thielbar gestern an. Mit dem Personalrat werde schon verhandelt. Nur falls das nicht klappen sollte, will er auf Privatisierungen zurückgreifen. Ase