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„Montagsdemos wiederbeleben“

■ betr.: „Erst kommen die Diäten, dann kommt die Partei“, taz vom 3.12.93

[...] Als ich gestern abend im Fernsehen die Bilder von der Wahl Christoph Bergners zum Ministerpräsidenten sah, erkannte ich deutliche Parallelen zur DDR: Eine senile Polit-Gerontokratie inszenierte, durch Bannmeilen und ähnliche Vorkehrungen vorm Volke geschützt, ein lächerlich absurdes Theater.

Das Bündnis, das durch den Magdeburger Domprediger, den DGB-Chef von Sachsen-Anhalt und Herrn Tschiche repräsentiert wird und eine Volksinitiative für vorgezogene Neuwahlen startete, sollte ernsthaft überlegen, ob eine regelmäßige montägliche Demonstration durch die Magdeburger Innenstadt nicht auch ein Beitrag zur Verkürzung der Legislaturperiode sein könnte.

Die Magdeburger „Volksvertreter“, die den Fraktionen von FDP und CDU angehören, scheinen keinerlei andere Interessen als ihre ganz persönlichen – die Diäten nämlich – mehr zu kennen. Also gilt es, ein gesellschaftliches Klima zu erzeugen, in dem einem Abgeordneten der jetzigen Regierungsfraktionen in der Öffentlichkeit ein solches Maß an gewaltloser (!) Verachtung entgegenschlägt, daß das Interesse, dieser Verachtung zu entgehen, größer wird als das Interesse, bis zum Ende der regulären Legislaturperiode weiter seine Diäten zu verzehren. [...] Markus Strobl, Berlin

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