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Betr.: Der FIS-Parteitag vor dem Verbot im Dezember 1991

Der FIS-Parteitag vor dem Verbot im Dezember 1991. – Bei Anschlägen von Islamisten wurden in Algerien am Mittwoch binnen weniger Stunden 19 Menschen getötet. Nachdem die Islamische Heilsfront (FIS) im Dezember 1991 um ihren Wahlsieg betrogen wurde, führen Islamisten einen blutigen Krieg gegen das Regime. Auf ihren Abschußlisten stehen Repräsentanten des Staates, Intellektuelle, die angeblich „unislamische“ Gedanken pflegen, und Ausländer. Anfang November stellten Islamisten ein Ultimatum, wonach alle Ausländer bis zum Ende das Monats das Land verlassen sollten. Seit Ablauf der Frist wurden elf Fremde ermordet, weil ihre Anwesenheit angeblich der algerischen Führung nützt. Hunderte Ausländer wollen Algerien zu Weihnachten verlassen. Das russische Außenministerium ließ seine Botschaft in Algier schließen.

Das Regime setzt auf Eskalation. Eine für Mitte Dezember geplante Nationalkonferenz zu Lösung der Krise wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Unterdessen machen martialisch ausstaffierte Spezialkommandos Jagd auf alles, was nach Islamisten aussieht. Laut amnesty international wurden seit Verhängung des Ausnahmezustandes im Februar 1992 mindestens 700 angebliche Islamisten erschossen. Tausende Personen wurden nach Gerichtsverfahren, die nicht ansatzweise juristischen Grundsätzen genügten, für Jahre in Kerker gesteckt. Foto: Bernhard Schurian/Transit

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