Rita für Bonn, Wulff für Hannover

■ Kandidatenkür bei der CDU-Niedersachsen / Wenige Frauen

Ohne die erwarteten Auseinandersetzungen hat die Niedersachsen-CDU an diesem Wochenende ihre Personalentscheidungen für das Wahljahr 1994 getroffen. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth führt die Landes-CDU in den Bundestagswahlkampf. Der Osnabrücker Rechtsanwalt Christian Wulff steht auf Platz eins der Liste für die Landtagswahl am 13. März. Er ist damit auch offiziell zum Spitzenkandidaten und Herausforderer von Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) nominiert worden.

Erwartungsgemäß steht der Europaabgeordnete Hans-Gert Pöttering (Bad Iburg) wieder an der Spitze der Europawahlliste in Niedersachsen. Bei der Liste zum Landtag wurden von den CDU-Delegierten weniger Frauen als erwartet auf sicheren Listenplätzen nominiert.

Die interne Kritik an Süssmuth wegen ihrer Vorbehalte gegen den inzwischen zurückgetretenen CDU-Kandidaten für das Bundespräsidentenamt, Steffen Heitmann, spielte keine Rolle mehr. Das galt auch für die Bundestagsabgeordneten und Heitmann-Kritiker, Horst Eylmann und Friedbert Pflüger. Sie erhielten die als sicher geltenden Plätze neun und 21. Hinter Süssmuth rangiert Ex-Innenminister Rudolf Seiters auf Platz zwei für den Bundestag. Ihm folgt der einzige auf der Bonner Regierungsebene verbliebene Niedersachse, der Parlamentarische Staatssekretär im Verkehrsministerium, Manfred Carstens. Schlechter als erhofft landete der frühere Staatssekretär und heutige Umweltausschußvorsitzende in Bonn, Wolfgang von Geldern, auf Rang 28. Dagegen gelang dem Neuling und Landesvorsitzenden der Jungen Union, Eckart von Klaeden, der Sprung auf Platz 24 der Liste.

Auf der Landtagsliste setzte die CDU-Führung nach eigenen Angaben auch „schmerzliche Entscheidungen“ durch. Hinter Wulff, CDU-Fraktionschef Jürgen Gansäuer (Laatzen) und Landeschef Josef Stock (Melle) folgen mit den Landtagsabgeordneten Anneliese Zachow (Wolfsburg) und Rita Pawelski (Hannover) sowie dem Neuling Inse-Marie Ortgies (Wangerland) drei Frauen. Doch statt der intern angestrebten zehn Frauen gelangten nur sieben Frauen auf die als sicher geltenden ersten 30 Plätze. dpa