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„UNO behindert Hilfslieferungen“

■ Bosnien-Komitee: Schützenhilfe für Serbien und Kroatien

„Bosnien ist in den Medien kein Thema mehr. Wir müssen gegen die bequeme Ansicht kämpfen, daß dort ein Bürgerkrieg stattfindet, bei dem sich die Leute gegenseitig umbringen“, sagte Claus Hößelbart vom Bremer Bosnien Komitee. Ganz im Gegenteil werde der Krieg in Bosnien-Herzegowina bewußt von Serbien und Kroatien geführt, um das eigene Staatsgebiet auf Kosten des bosnischen Vielvölkerstaates zu vergrößern. „Wir müssen auch sehen, daß nicht nur Serben und Kroaten, sondern teilweise auch die UN verhindern, daß die Hilfstransporte zu den hungernden Menschen durchkommen“, meinte Marieluise Beck vom Komitee gestern zum aktuellen Stand der Entwicklungen in Bosnien. „80 Prozent der UN-Transporte versickert.“

Die Bremer Hilfsaktion „Brücke der Hoffnung“ hat bisher knapp 330.000 Mark an Spenden gesammelt, zog Hößelbart eine erste Bilanz. Überwiegend von Privatleuten und aus dem Bremer Umland flössen die Spenden, 20-30.000 Mark am Tag. Die Aktion werde auch im nächsten Jahr weitergehen, kündigte das Komitee an. Der erste Lkw mit Hilfsgütern im Wert von 60.000 Mark aus Bremen, der Anfang Dezember gestartet war, ist nach Angaben der Hilfsorganisation in Belgrad eingetroffen. Dort sind die Güter umgeladen worden, die Hilfsorganisation wartet jetzt auf eine Gelegenheit, die Güter zu den Menschen ins Kriegsgebiet zu bringen. Das Komitee wies bei aller Freude über die Spendenbereitschaft darauf hin, daß ein Lkw nur 20 Tonnen Lebensmittel transportieren könne - gebraucht würden in Bosnien aber fast 2000 Tonnen Lebensmittel am Tag.

Schwere Vorwürfe gegen die Verhandlungsführer in Genf und die Politik der EU in Bosnien erhob Marieluise Beck. Bei einer Konferenz in London zum Thema Bosnien sei zum wiederholten Male darauf hingewiesen worden, daß in Genf die bosnische Regierung von den EU-Vermittlern Owen und Stoltenberg zu einem für sie nicht akzeptablen Friedensschluß gedrängt werde. „Die Bosnier werden als starrköpig hingestellt, aber sie unterzeichnen die Teilung ihres Landes nicht, weil es keinerlei Garantien für ihre Sicherheit gibt.“ Die europäische Politik gebe den völkerrechtlichen Grundsatzes auf, daß Grenzen unantastbar seien und bereite damit den Weg für „ethnische Säuberungen“. „Das ist eine Politik, die in Albanien, dem Kosovo und in Mazedonien den nächsten Konflikt in wenigen Jahren schon anlegt“, meinte Beck. Auch die Präsenz der UNO-Blauhelme in Bosnien bewirke keine Sicherheit für die Bevölkerung, im Gegenteil: Sie könnten die Transporte nicht mit Gewalt durchbringen, sondern seien nur Geiseln, die einen Militäreinsatz von außen zur Hilfe in Bosnien verhinderten. bpo

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