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Welten trennen Ost und West

■ betr.: „CDU-Desaster in Branden burg: Noch hinter der PDS“ u.a., taz vom 6.12.93

Potsdam war ein Schlag ins Gesicht der Regierungsparteien. Nie wurde so deutlich, welche Welten Ost und West trennen. [...] Wie am Wahlabend verkündet, wird eine Allianz von SPD bis Bürgerbewegung den Wählerwillen – fast 50 Prozent für einen PDS-OB – verfälschen. Damit wird die Politikerverdrossenheit weiter vorangetrieben. In Deutschland werden eben zwei Sprachen gesprochen. In Bonn versteht man wortwörtlich die Signale nicht, die das Volk im Osten setzt (wo man noch politisch wachsamer ist).

Hier versteht man unter Regierungskriminalität eben nicht Kleinbürger, die sich in Wandlitz ein paar westliche Konsumgüter unter den Nagel rissen, sondern die großen Absahner in Sachsen-Anhalt und anderswo, und organisierte Kriminalität ist für sie die landesweite Plattmachung von Arbeitsplätzen und Kulturstätten und die Verschleuderung von Eigentum des Volkes an Spekulanten anstelle der einst vorgeschlagenen Ausgabe von Volksaktien an die Besitzer (W. Ullmann), wie man es ansatzweise wenigstens in Rußland und Tschechien praktiziert.

Wahlen sind nur ein Spiegelbild eines Chaos, das von einer „Regierung“ inszeniert wird, die nur um den eigenen persönlichen Machterhalt und die damit verbundenen Pfründe sich sorgt. Gerhard Rosenberg, Berlin

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