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„Bauernideale“

■ betr.: „Die Landwirtschaft soll ökologisch wachsen“, taz vom 2.12.93

Euer Autor schreibt von „Bauernidealen“, – aber er nennt keines, und Bioland fragt nicht mehr danach! Warum auch, wenn wir das Ideal doch praktizieren?

Bio-Anbau ist ein Beispiel für die anstehende Umgestaltung der Wegwerf-Gesellschaft. Diese Wirtschaftsform schont nicht nur die Umwelt – sie hat die Wiederherstellung und die Erhaltung natürlicher Kreisläufe zu ihrem Prinzip gemacht. Wenn das kein Ideal ist in den Zeiten grenzenloser Intensivierung durch massive Förderpolitik seitens der EG! Wenn Betriebe aus dieser EG-Agrar- Sackgasse raus wollen, ihre Flächen ökologisch bewirtschaften wollen und die Anbaurichtlinien einhalten, warum und wie sollen wir die zurückweisen?

[...] Ziel für die Anbau-Verbände – nicht nur für Bioland – ist und bleibt die Umgestaltung möglichst vieler Betriebe auf ökologischen Landbau. Dabei spielen die Verbraucher natürlich eine große Rolle. Wenn wir unsere Produkte verkaufen wollen, müssen wir sie dort hinbringen, wo die Menschen einkaufen und ihnen das anbieten, was sie essen wollen. Es können nicht alle auf „ihrem Bauernhof“ einkaufen, und es werden nicht alle auf Müsli umsteigen. Wir brauchen also Verarbeiter und den Handel – dabei liegt der Schwerpunkt bei handwerklichen und mittelständischen Betrieben. Große Verarbeiter wollen sich doch gar nicht auf das Bioland-Zeichen verpflichten lassen – sie haben auch genug Mittel, eigene Marken einzuführen.

Unsere Bauern und Erzeugergemeinschaften bedienen überwiegend ihrer regionalen Märkte, und auf deren Erschließung und Erweiterung konzentrieren wir unsere Kräfte. Hier brauchen wir die Unterstützung der Verbraucher: Sie entscheiden, ob es zukünftig noch Metzger gibt oder nur noch Verkaufsstellen von Moksel. [...] Christoph Ziechaus-Härtel,

Bundesvorstand Bioland,

Haiterbach

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