: Alter Kim, neue Mannen
■ Kabinettsumbildung in Südkorea
Seoul (AFP) – Südkoreas Präsident Kim Young Sam hat am Dienstag eine umfassende Regierungsumbildung vorgenommen. 14 der 24 Ministerposten wurden neu besetzt. Damit solle Südkorea nach dem Abschluß eines neuen Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Gatt) dem verschärften internationalen Wettbewerb gerecht werden, teilte ein Regierungssprecher mit. Die oppositionelle Demokratische Partei zeigte sich besorgt, daß mit der Ernennung von Lee Yung Duk zum Vizepremier und zum Minister für Nationale Vereinigung eine Verhärtung der Position gegenüber Nordkorea einhergehe. Lee ist Präsident des südkoreanischen Roten Kreuzes und Chefunterhändler bei den innerkoreanischen Rotkreuzverhandlungen. Er gilt als Vertreter einer harten Linie gegenüber dem kommunistischen Norden.
Der DP-Sprecher wies überdies darauf hin, daß zwei wichtige Minister im Bereich der Wirtschaft, der Minister für Handel, Industrie und Energie sowie der Ressortchef für Finanzen, im Amt blieben. Daher könne von verstärkten wirtschaftlichen Reformbemühungen als Begründung für die Kabinettsumbildung keine Rede sein. In der vergangenen Woche hatte Präsident Kim seinen Regierungschef Hwang In Sung überraschend entlassen und den beliebten Reformpolitiker Lee Hoi Chang zum Ministerpräsidenten ernannt.
Neuer Vizepremier und Minister für Wirtschaftsplanung wurde der bisherige Verkehrsminister Chung Jae Suk, der Lee Kyung Shik ablöst. Außenminister Han Sung Joo blieb auf seinem Posten. Der bisherige Verteidigungsminister Kwon Young Hae wird durch Lee Byung Tae ersetzt, der bisher an der Spitze des Ministeriums für patriotische Angelegenheiten und Veteranen stand. Neuer Innenminister wird der frühere Generalsekretär der regierenden Demokratisch-Liberalen Partei (DLP), Choi Hyung Woo.
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