: Fressen muß man immer
■ Der Handelsgigant Tengelmann ist trotz Rezession zuversichtlich
Mülheim/Ruhr (dpa/taz) – Eriwan Haub, der reichste Mann Deutschlands, wird auch in der Rezession nicht ärmer. Seine Unternehmensgruppe Tengelmann rechnet trotz eines enttäuschenden Weihnachtsgeschäfts für das laufende Geschäftsjahr 1993/94 (30. Juni) insgesamt mit einem besseren Verlauf als 1992/93. Haub bezeichnete gestern die Erträge im abgelaufenen Jahr als „besser als erwartet“.
In Deutschland betreibt Tengelmann mehrere Filialketten, unter anderem Kaiser's, Gubi, Plus, kd, Grosso, Magnet und Obi. Der Tengelmann-Chef kündigte in Deutschland einen weiteren Ausbau der Niedrigpreis-Diskont- Kette LeDi an. Nach der Eröffnung von derzeit bereits 100 LeDi- Filialen sei in den kommenden sechs bis acht Monaten mit einer Ausweitung um etwa 50 neue Standorte zu rechnen. Vor allem unter dem Logo von Plus will Tengelmann das Filialnetz in den neuen Bundesländern nach der Eröffnung von 100 neuen Geschäften künftig verstärkt ausbauen.
1992/93 war der Umsatz der Gruppe weltweit um 0,5 Prozent auf 48,8 Milliarden Mark zurückgegangen. Im Inland ergab sich dabei durch eine Ausweitung des Filialnetzes um 7,3 Prozent auf 4.982 Filialen ein Umsatzanstieg um 7,9 Prozent auf 24,3 Milliarden Mark. Im Ausland mußte das Unternehmen dagegen ein Umsatzminus um 7,5 Prozent auf 24,5 Milliarden Mark hinnehmen.
Auch die Tengelmann-Gruppe, die international zu den größten Einzelhandelsfilialisten mit Schwerpunkt bei Lebensmitteln gehört, habe die Rezession zu spüren bekommen, sagte Haub. Er kündigte für das laufende Jahr einen Rückgang der Investitionen auf rund eine Milliarde Mark an. Bereits im Vorjahr war das Investitionsvolumen um 13,7 Prozent auf 1,097 Milliarden Mark zurückgegangen. Die Zeit der großen Kapitalanlagen in neue Logistikzentren sei vorbei, sagte Haub.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen