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Hoppenbank fehlen neun Stellen

■ Als Weihnachtsbescherung: Teestube ist nur noch halbtags geöffnet

Die Teestube des Vereins Hoppenbank ist vom ersten Januar an täglich nur noch bis um 14.00 Uhr offen. Bislang konnten „sozial benachteiligte Personen“, das heißt zum Beispiel Arbeitslose, SozialhilfeempfängerInnen, strafentlassene Menschen, strafgefangene Menschen oder Substituierte von neun Uhr morgens bis 21 Uhr abends in der Teestube essen, spielen, reden oder einfach nur sitzen. Kurz vor Weihnachten erhielt der Verein Hoppenbank ein unerfreuliches Geschenk: Stellenkürzung. Insgesamt fallen sieben Stellen der Einsparung zum Opfer. Eine weitere hängt noch in der Schwebe und die Stellen von zwei ABM- Kräften laufen im März aus.

„Für die meisten ist es wichtig, daß die Einrichtung besteht, weil sie ihren Tag danach einteilen. Andere Menschen gehen zur Arbeit, diese gehen zur Hoppenbank“, sagt Christine Ehlers, Sozialpädagogin in der Teestube. Fast alle ihrer Klienten seien „total vereinsamt“ und haben durch die Teestube wenigstens einen sozialen Raum. „Besonders die Substituierten und die Arbeitslosen nehmen viel am Freizeitangebot teil“, sagt Ehlers.

Zwischen 80 und 100 Menschen kommen täglich in die Teestube. Fast alle essen auch dort. Einige essen auf Kredit und zahlen später das preiswerte Essen, andere haben vorgesorgt und ihr Essensgeld schon für den ganzen Monat im voraus eingezahlt. Es gibt eine Absprache mit dem Sozialamt, daß die Verpflegung für Sozialhilfeempfänger übernommen wird. Drei Mahlzeiten pro Tag wird es in Zukunft nicht mehr geben. Die halbierte Küchenbelegschaft kann nur noch einmal am Tag eine Mahlzeit zubereiten.

Mit der Stellenkürzung geht nicht nur ein reduziertes Essensangebot einher, sondern es wird vermutlich ebenfalls ein reduziertes Beratungsangebot (Sozialhilfe, Arbeitsamt, Wohnen) und Freizeitangebot geben. „Wenn dies Hilfsangebot dichtgemacht wird, entstehen woanders neue soziale Brennpunkte“ mutmaßt ein Gast der Teestube.

vivA

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