: Bioleks fliegender Bahnhof
■ Deutsche Monty-Python-Folgen am 25. und 31.12. bei arte
1971 war's, da flog der Bavaria- Jungproduzent Alfred Biolek nach London, um die Monty-Python- Truppe zu fragen, ob sie nicht mal in Deutschland ihren Zirkus aufschlagen wolle. In Bayern entstanden schließlich zwei Folgen – zum Teil in elegant radegebrochenem Deutsch, zum Teil synchronisiert. Es blieben die einzigen auf dem Kontinent hergestellten Python- Nummern.
Die Fernsehpersiflagen drehen sich um Albrecht Dürer, Wilhelm Tell, die Gebrüder Grimm, Willy Brandt und Olympia 1972. Gezeigt werden diese Raritäten nun noch mal vom Kulturkanal arte am ersten Weihnachtsfeiertag und an Silvester (jeweils 22.40 Uhr).
Es war nicht ganz einfach, die Herren John Cleese, Graham Chapman, Eric Idle, Terry Jones, Terry Gilliam und Ian McNaughton ins Humor-Entwicklungsland BRD zu locken. „Ganz persönliche Überzeugungsarbeit“ bei zwei Treffen sei nötig gewesen, so Biolek gegenüber der taz. „Es war auch eine Frage des Geldes, es waren gute Honorare im Spiel.“
Damals, 1971 und 1972, liefen die beiden Folgen, die seit 20 Jahren zum erstenmal wieder zu sehen sind, erstaunlicherweise im Ersten. Eine der von der Bavaria für den WDR produzierten Folgen lief gar bei der BBC.
Wohlwollendes Lob zollte die deutsche Kritik bei der Premiere, doch die Zuschauer waren nicht reif für angelsächsische Hochkomik. Biolek: „Die damals noch übliche Qualitätsbeurteilung durch das Publikum von Infratam fiel sehr schlecht aus.“
In welcher der deutschen Python-Folgen Biolek selbst, „der seinen Neigungen zu Theater und Kabarett schon als Student nachkam“ (Munzinger-Archiv), eine Statistenrolle spielt, soll hier nicht verraten werden. Auf das rollende „R“ des Vertriebenensohns Bio achten! Neben einer weiteren Mini-Rolle als „Writer-Performer“ zusammen mit anderen Autoren für die Bavaria-Produktion „Das Faß“ blieb dies das einzige schauspielerische TV-Engagement des heutigen Talkmasters. Mit „Das Faß“ versuchte sich Bio fürs Westdeutsche Werbefernsehen an einem Format, das dem „Flying Circus“ ähneln sollte. Biolek: „Ein einmaliges Experiment, das nicht fortgesetzt wurde.“ Die Qualität von „Monty Python's Flying Circus“ war erkannt, doch nach Deutschland verpflanzen ließ sich dieser Humor noch nicht so recht. kotte
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