: Aufräumen nach dem Hochwasser
■ Langsame Normalisierung am zweiten Feiertag / Auslaufende Öltanks / Schäden in dreistelliger Millionenhöhe
Hamburg (dpa) – Nach dem Jahrhunderthochwasser an Rhein, Mosel und Saar ist in Deutschland das Großreinemachen in vollem Gange. Zehntausende hatten Weihnachten, von Wasser eingeschlossen, ohne Strom und Heizung feiern müssen. Andere wurden von den Fluten vertrieben und kamen in Notunterkünften unter. Das Wasser richtete Schäden in Höhe von mehreren hundert Millionen Mark an. Während der Feiertage waren Feuerwehr und Hilfsorganisationen pausenlos im Einsatz, Menschen zu evakuieren und Eingeschlossene mit dem Nötigsten zu versorgen. Zehntausende „Katastrophen-Touristen“ hatten die Rettungs- und Hilfsarbeiten behindert.
Bei den Aufräumarbeiten konzentrieren sich die Helfer auf das Öl, das die Wassermassen aus ungesicherten Tanks gespült hatten. Allein in Koblenz wurde aus mehr als 50 Kellern Öl gepumpt und anschließend vom Wasser getrennt. Vielfach kam die Hilfe zu spät: Auf Mosel und Rhein waren an vielen Stellen blau schimmernde Ölfilme zu sehen.
Die Kölner Altstadt war nach dem schwersten Rhein-Hochwasser seit 1926 gestern weitgehend hochwasserfrei. Allerdings sind Souterrain-Wohnungen und Keller jetzt durch steigendes Grundwasser bedroht.
Eine offizielle Schadensbilanz steht noch aus, aber allein die Straßenschäden in Köln werden auf über fünf Millionen Mark geschätzt. Während der Feiertage waren in Köln rund 6.000 Helfer im Einsatz. Hilfsdienste gaben 5.800 Essen aus, 15.000 Liter Tee und Kaffee, Feuerwehrleute verteilten rund 35.000 Sandsäcke.
In Koblenz verursachte das Hochwasser nach ersten Schätzungen Schäden in Höhe von mehr als 100 Millionen Mark. In Koblenz war am 23. Dezember mit 9,52 Meter ein neuer historischer Höchststand erreicht worden. Während der Feiertage waren in der Stadt zeitweise 10.000 Menschen von den Wassermassen eingeschlossen.
In Trier ging gestern das Hochwasser stündlich um drei bis vier Zentimeter zurück. In der Stadt war am 21. Dezember mit 10,30 Meter der höchste Wasserstand seit 200 Jahren gemessen worden. In Saarbrücken und anderen Orten der Saar herrschte gestern fast schon wieder Normalität.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen