: Gleichstellung ohne Leiterin
■ Ursel Kerstein geht ab 1. Januar in Pension / Dauerstreit um künftige Struktur
Übermorgen geht die erste Leiterin der Bremer „Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau“, Ursel Kerstein, in Pension. Doch für ihre Nachfolge ist nicht gesorgt. Obwohl der Termin seit Monaten feststeht, ist die Stelle bisher noch nicht einmal ausgeschrieben. Denn noch immer gibt es zwischen den Koalitionsparteien und Frauensenatorin Sabine Uhl keine Einigkeit über die künftige Struktur der Gleichstellungsstelle.
Erst im Januar soll das Thema wieder einmal im Senat beraten werden. Frauensenatorin Uhl hatte dafür eine Vorlage gemacht, die allerdings inzwischen auf heftige Ablehnung ihrer eigenen SPD-Fraktion gestoßen ist. Während Uhl gerne möglichst viele der insgesamt 14 Stellen der Zentralstelle ins eigene Frauenressort hinüberziehen würde, hat die SPD-Fraktion während ihrer Dezember-Klausur in Westerstede beschlossen, für das Uhl-Ressort lediglich zwei Stellen abzutreten. Der Rest von 12 Stellen soll bei der Gleichstellungsstelle bleiben, die damit dann auch „in den Bereichen Bundesratsangelegenheiten, EG-Frauenpolitik und Frauenministerinnenkonferenzen der Senatorin zuarbeitet“.
Genau dies hatte Uhl verhindern wollen. Denn sie wollte gerne selber Bremens Frauenpolitik vertreten, und dabei keine Frauenbeauftragte vor der Nase haben. Mit einem entsprechenden Papier war sie im September auch in die Öffentlichkeit gegangen.
Auf mehreren Seiten hatte sie darin die Aufgaben der Bremer Frauenpolitik zusammengetragen. Die Gleichstellungsstelle wurde dabei allerdings mit keinem Wort erwähnt. Dafür endete Uhl Aufzählung ihrer eigenen Aufgaben mit dem Spiegelstrich „- und noch viel mehr“.
Solange der Streit zwischen Frauensenatorin und Gleichstellungsstelle anhält, reibt sich zumindest einer die Hände: Finanzsenator Volker Kröning spart damit ab Januar die Kosten für die hochdotierte Kerstein-Stelle ein. Ase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen