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Jesse Jackson appelliert an Castro

■ Kubas Dissidenten freilassen!

Havanna (AFP) – Der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat Jesse Jackson hat in Havanna die Freilassung kubanischer Dissidenten verlangt. Er habe Kubas Staatspräsident Fidel Castro eine Liste mit Namen von Regimekritikern übergeben, die geprüft werde, sagte Jackson am Montag vor der Presse. Castro habe sich bereit erklärt, nach der Ausreise seiner Tochter Alina Fernandez Revuelta auch deren Tochter in die USA reisen zu lassen.

Jackson forderte bei einer Unterredung mit Castro nach eigenen Angaben mit Nachdruck eine Reform des politischen Systems in Kuba. Das kubanische Volk müsse das Recht auf eine wirkliche Beteiligung an der Politik und auch auf Opposition erhalten, sagte der schwarze Bürgerrechtler und Pastor. Castro habe nichts dagegen einzuwenden, wenn seine Enkelin, die 16jährige Alina, ihrer Mutter in die USA nachfolge. Wenn ihr in Havanna lebender Vater, ein kubanischer Tänzer, und Alinas ebenfalls in Kuba lebende Großmutter der Ausreise zustimmten, sei dies „umgehend“ möglich. Nach kubanischem Gesetz benötigt Alina als Minderjährige für die Ausreise die Genehmigung ihrer Familie. Alinas Mutter, eine Kritikerin der Castro-Regierung, war am 19. Dezember in die USA gereist und hatte dort politisches Asyl beantragt.

Jackson sprach sich bei der Pressekonferenz zum Abschluß seines viertägigen Kuba-Besuchs erneut gegen das seit 1962 bestehende US-Embargo gegen Kuba aus. Die Sanktionen seien „irrational“ und hätten negative Auswirkungen auf die kubanische Innenpolitik, erklärte das Mitglied der Demokratischen Partei von US-Präsident Bill Clinton. Zuvor hatte Jackson die auf Kuba eingeleiteten Wirtschaftsreformen gewürdigt und die Ansicht vertreten, eine „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ der Vereinigten Staaten durch Kuba bestehe nicht mehr. Die Wirtschaftsreformen sind auch das Thema der Nationalversammlung der Volksmacht (Parlament), das am Montag zu ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr zusammentrat.

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