■ Nachgefragt: „Gezielte Kampagne“
taz: „Focus“ behauptet, Sie hätten die PKK mit Hochschulgeldern gefördert.
Ronald Mönch: Der Vorwurf ist so absurd, daß es schwerfällt, darauf angemessen zu antworten. Nichts ist schwerer als an Gelder heranzukommen, die bei der Landeshauptkasse gebunkert sind. Ich habe für den Studiengang Weltwirtschaftssprachen selbst nie Geld ausgegeben.
Außerdem werden Sie in dem „Fucus“-Artikel bezogen auf Schutzgelderpressung der PKK mit dem Satz zitiert, das seien „nur ganz normale Steuern; die Fanzierung der PKK erfolgt durch eine sehr hohe Opferbereitschaft der kurdischen Bevölkerung.“
Ich habe den Satz mit der Opferbereitschaft gesagt, aber natürlich nicht in Bezug auf Schutzgelderpressung. Ich bin ja kein Kriminalist. Mir gegenüber hat sich noch kein Kurde beklagt, Opfer von Schutzgelderpressung zu sein. Aber ich kenne furchtbar viele Kurden, die in allen politischen Parteien aktiv sind, und sie alle zeichnen sich durch eine besonders hohe Opferbereitschaft aus. Viele, nicht nur PKK-Anhänger, betrachten das tatsächlich als ganz normale Steuern, die sie ihrer Infrastruktur moralisch schulden.
Werden Sie juristisch gegen die „Focus“-Geschichte vorgehen?
Ja, ich habe nach vielem Hin und Her einen presserechtlich versierten Anwalt in München gefunden, um Unterlassung und Gegendarstellung durchzusetzen. Die Bremer Landesregierung deckt mich in diesem Prozeß.
Hin und Her deswegen, weil fast alle Anwälte, die am Gerichtsstand München einschlägige Erfahrung haben, schon von Focus in Anspruch genommen worden sind. Das hat Focus nicht ganz ohne Absicht getan, wie mir alle Anwälte bestätigten, die ich in diesem Zusammenhang gesprochen habe.
Das Bedrückende an der Sache ist für mich, daß ich der letzte deutsche Wissenschaftler bin, der sich mit der kurdischen Frage auf der Grundlage des kurdischen Selbstbestimmungsrechts beschäftigt. Und das ist auch der Grund, warum die türkische Regierung hier Geschütze gegen mich auffährt.
Sie vermuten eine gezielte Kampagne hinter dem „Focus“-Artikel?
Natürlich. Es ist kein Zufall, daß der eigentliche Gewährsmann dafür der türkische Honorarkonsul in Bremen, Karl Grabbe, war. Da wird sicher noch mehr kommen. Aber ich denke überhaupt nicht daran aufzugeben. Ich würde mich nur freuen, wenn sich auch andere Kollegen daran beteiligen würden, damit ich nicht der einzige bin, auf dem der Schrott dann abgeladen wird. Fragen: Dirk Asendorpf
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