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■ Eine ErmunterungDie Macht der Musik

Der einfache Satz, daß der „Brillenmacher Kopp“ mit klassischer Musik seit vier Wochen sehr erfolgreich die Junkies von seinem Ladeneingang fortspült bzw. fernhält, ist mit Abstand das Lustigste bzw. Tiefste, was sich derzeit über die klassische Musik sagen läßt. Hören wir, liebes Publikum, in der Unermeßlichkeit dieses Satzes nicht schon das Wummern jener besseren Zukunft, in der die Kunst einmal wirklich den Menschen ergreift bzw. packt, wenn auch zunächst nur am Kragen?

Es wird eine schöne Zeit, und wir tun gut daran, sie uns beizeiten auszumalen, denn was dem Brillenmacher in seiner Not gerade recht kam, wird bald den Epigonen umso billiger sein, bis es zu allerletzt selbst die Polizei begriffen hat. O ja, sie wird ganze Demonstrationszüge zersprengen können allein mittels des 12. Quintetts für gestopfte Trompeten von Hans-Joachim Hespos, sofern sie es nur aus eklatanten Lautsprecherboxen von ihren Wasserwerferwagen herab in die Menge powert.

Überall wird die Kunst der Verfeinerung der Sitten dienen. Verfeindete Staaten werden sich mit Schrottplastiken beschenken, bis der Gegner um Gnade für seinen Öffentlichen Raum fleht, und im Inland werden die Bankräuber schreiend aus den Tresorräumen stürzen, da dort Bilder von Baselitz Wache schieben, und wahrlich, dann wird es überhaupt ein Ende haben mit all der rohen Gewalt unter den Menschen, dann endlich kommt der Prozeß der Zivilisation wieder voran, denn die Kunst ist aus ihrem Schlaf erwacht und hilft ein bißchen mit. Manfred Dworschak

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