Peitsche für den Trainer Köhler

■ Erste Erkenntnisse eines Volleyball-Trainers

„Unser Land liegt weit weg“, scherzte der australische Trainer Blase Czerniekowski nach der glatten 0:3-Niederlage gegen die deutschen Volleyballerinnen am Donnerstag Abend in der Stadthalle. Gemeint hatte er, daß Gott sei Dank niemand aus seiner Heimat mit zusehen mußte, wie es zu dieser Niederlage kam. In einer mageren Partie hatten die Australierinnen nie den Hauch einer Chance, und so schaukelte das frisch zusammengestellte bundesdeutsche Team in seinem ersten Spiel einen glatten 15:3, 15:6, 15:6-Sieg nach Hause.

Aus diesem Grund mußten wohl auch die Australierinnen als erste Gegnerinnen herhalten. Nichts wäre schlimmer gewesen. als wenn die deutschen Frauen, die wegen der zahlreichen Rücktritte aus der Nationalmannschaft derzeit ohnehin mit der Lupe beobachtet werden, auch noch verloren hätten. Auffällig im ersten Spiel: Die deutschennationalspielerinnen sind hochmotiviert, was vor allem die Zuschauer überzeugt. Die Australierinnen wiederum nahmen ihren desolaten Auftritt gelassen hin: Czerniekowski muß sein Team erst für die Olympischen Spiele in Sidney fit haben. „bis dahin sind vielleicht noch drei oder vier von denen dabei, die heute gespielt haben.“

Richtig Musik und Klasse kam aber erst auf, als die Volleyballerinnen aus Rußland und Kuba um 1.000 Dollar spielten. Fünf Sätze im Tie-break, Spannung, gute Aktionen am Netz: von B- Team war den Kubanerinnen nichts anzumerken. Technik und Tricks gepaart mit Spielfreude sind charakteristisch für ihr Spiel ..

Im russischen Team, das eher Kraftvolleyball bot und Standardspielzüge, fiel vor allem der Trainer auf: Nikolai Karpol unterhielt mit seinen cholerischen Ausbrüchen vom Spielfeldrand aus die Halle. „Das russische Weib braucht das“, kommentierte Bundestrainer Siegfried Köhler aus dem Zauscherraum: „Da gilt das Nietzsche- Wort: Wenn du zum Weibe gehst, vergiß die Peitsche nicht. Die tanzen dir sonst auf dem Kopf herum.“ Immerhin gewannen die Russinnen knapp mit 3:2 und zählen seitdem als Turnierfavoritinnen.

Heute gibt's als kleines Sahnehäubchen in der Stadthalle um 19.30 Uhr die Partie Kuba gegen Deutschland im Nationen-Cup, Bereits um 17.30 Uhr spielen Brasilien und Rußland gegeneinander, um 21.30 Uhr im Tie-break (außerhalb des Turniers) Rußland -Ukraine. Die Endrunde des Turniers findet am Sonntag statt (10.30 Uhr), morgen sind die Halbfinales ab 14.30 Uhr (erstes Spiel mit BRD). mad