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Der westdeutsche Heitmann im Anmarsch

■ Herzog will antreten, die Union will ihn

Wildbad Kreuth (dpa/taz) – Noch bevor Roman Herzog, derzeit Präsident des Bundesverfassungsgerichts, gestern abend seine Bereitschaft erklärte, für die Union ins Rennen zu ziehen, hatte CSU-Chef Waigel alles klargemacht. Die Unionsspitze, so ließ er die Öffentlichkeit am Rande der CSU-Klausurtagung in Wildbad Kreuth wissen, habe sich auf Herzog als gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten geeinigt. In einem Telefonat habe er mit Kanzler Kohl am Donnerstag morgen alles geregelt. Herzog, als Gast in Kreuth geladen, erklärte dann, wenn in die beiden Unionsparteien aufstellten, sei er ein Kandidat wie jeder andere. Offenbar ist er auch bereit, ohne vorherige Zustimmung der FDP am 23.Mai anzutreten.

Roman Herzog war nach der gescheiterten Heitmann-Kandidatur der Wunschkandidat der Unionsrechten. Der Jurist wurde vor allem in seiner Funktion als Innenminister Baden-Württembergs bundesweit bekannt. Sein Clou: Er ließ Friedensdemonstranten für die Kosten der Polizeieinsätze aufkommen. Noch bevor die CSU in Kreuth richtig warm wurde, kam vom Stuttgarter Dreikönigstreffen der Liberalen bereits die kalte Dusche. Die FDP, so ihr Generalsekretär Hoyer, werde die „vorzügliche Kandidatur“ Hildegard Hamm-Brüchers nicht „zur Disposition“ stellen. Wieviele FDP-Politiker allerdings hinter ihr stehen, ist unklar. Die Abgeordneten Detlef Kleinert und Hans-Joachim Otto hatten das Thema eines gemeinsamen Kandidaten und den Namen Herzog erneut ins Spiel gebracht. Zum FDP-Dreikönigstreffen siehe Seite 4

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