"Alma Hoppe": Neues Haus, neue Partei

Erst muß Jan-Peter Petersen seinen kleinen Sohn wickeln, bevor er mit uns sprechen kann. Mit Nils Loenicker hat er bis jetzt im Mon Marthe-Theater in der Tarpenbekstraße 65 auf der Kabarett-Bühne gestanden. Das wird sich bald ändern. Am 18. März wollen die beiden Kabarettisten, zum zehnjährigen Bestehen ihrer Kabarett-Truppe Alma Hoppe, ein neues Theater in der Ludolfstraße 53 eröffnen.

Denn die Karten für die 120 Plätze im Mon Marthe sind meistens schnell vergriffen, und jahrelang suchten die beiden schon nach neuen Räumen. Die Bühne in dem Gebäude aus den 20er Jahren hatten dem Ernst Deutsch-Theater als Proberaum gedient und später dem Thalia als Malersaal. 301 Sitzplätze hat das neue Theater, das jetzt für eine halbe Million Mark - rollstuhlgerecht - umgebaut wird, mit 100 Plätzen im Rang und einem separaten Bistro-Café. Von der Decke im Foyer werden Comic-Bilder heruntergrinsen, im Saal sollen wechselnde Ausstellungen stattfinden, angefangen mit dem Maler und Illustrator Michael Sowa.

Die Eintrittspreise werden gestaffelt, aber auch mit einer ermäßigten Karte kann man sich seinen Platz frei aussuchen. In der Eröffnungs- und Jubiläumswoche soll jeden Abend ein anderer bekannter Kabarettist auftreten - Namen werden noch nicht verraten. Geplant ist gleich für die erste Woche im neuen Haus die Premiere eines neuen Stückes von Petersen und Loenicker, die sich dann nicht mehr Alma Hoppe sondern Personal-Union (P.U.) nennen. „Die Personal-Union wird eine richtige Partei sein, ihr könnt Mitglieder werden“, wirbt Jan Peter-Petersen. Ob bis zur Eröffnung das Parteiprogramm schon steht, ist noch unklar, aber: Wer braucht das heute schon? Im Superwahljahr ,94 dürfen die Zuschauer gleich 110 Parteiveranstaltungen miterleben, mit Loenicker und Petersen als Spitzenkandidaten ihrer Unionspartei. Nach dem bewährten Muster Brot und Spiele bietet das Duo dazu selbstgefertigteSatire und Gastspiele an, auch von Größen wie Dieter Hildebrandt, Bruno Jonas und Mathias Richling.

Auch das Mon Marthe wird weiter bespielt. Nun muß aber erst der Sohn gefüttert werden, bevor der Papa zum nächsten Termin geht. Der Kleine hat übrigens die Lampen für den neuen Saal mit ausgesucht, wobei er starkes Interesse an den Steckdosen zeigte. Und das ist schließlich auch fundamental.

Simone Ohliger

Die letzte „Alma-Hoppe“-Premiere „Die Entermänner“ ist am 12. Januar um 20.30 Uhr im Mon Marthe