: Katastrophale Rolle der Bundesregierung
■ betr.: „Afrikas Bauern leiden“, taz vom 5.1.94
Ihr Artikel erläutert die Zusammenhänge zwischen den subventionierten Exporten von EG-Rindfleischüberschüssen nach Westafrika und die katastrophalen Folgen für die Viehzüchter und Volkswirtschaften im Sahel. Leider unerwähnt bleibt die katastrophale Rolle der Bundesregierung dabei. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Umweltministerium kritisieren den EG-Fleischskandal heftig, nicht zuletzt, da eigene Entwicklungsprojekte in der Region dadurch konterkariert werden.
Entwicklungs- und umweltpolitische Überlegungen scheinen im Kabinett aber nur von geringer Bedeutung, wenn Absatzinteressen berührt werden. So verteidigt das federführende Landwirtschaftsministerium (MBL) die Millionen- Subventionen in einer hanebüchenen Verkehrung der Tatsachen gar als Beitrag im Kampf gegen den Hunger in Afrika. Die internationale Menschenrechtsorganisation FIAN und die Nord-Süd-Initiative Germanwatch haben Ende letzten Jahres erste Gespräche zwischen den politisch Verantwortlichen in Bonn und Vertretern der besonders betroffenen Nomaden aus Burkina Faso ermögliht. Diese hoffen auch auf die moralische Unterstützung der Bürger Europas. FIAN und Germanwatch haben neben Hintergrundmaterialien Vorschläge für Protestschreiben an BML und EG entwickelt (Bezug: FIAN, Overwegstr. 31, 44625 Herne, Tel. 02323/490099). Schließlich sind es unsere Steuern, deren Mißbrauch die Existenz von Millionen Menschen in Sahel gefährdet. Frank Braßel, Geschäftsführer, FIAN-Deutschland
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