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Abwertung in Afrika

■ Der am französischen Franc orientierte CFA-Franc ist überbewertet

Dakar/Nairobi (dpa/taz) – Für Frankreichs Nationalbank ist die Zeit des Kolonialismus noch immer nicht zu Ende. Die Bank kontrolliert die Währung von 14 west- und mittelafrikanischen Staaten. Gestern haben sich die Regierungschefs der sogenannten „Afrikanischen Finanzgemeinschaft“ (CFA) in der senegalesischen Hauptstadt Dakar versammelt. Auf ihrer Tagesordnung steht nicht die Befreiung aus der französischen Bevormundung – zu sehr profitieren die nationalen Oberklassen, Staatsbeamten und die französischen Unternehmen von der Währungsunion. Aber Beobachter gehen davon aus, daß die Gipfelkonferenz eine Abwertung des CFA-Franc von etwa 50 Prozent beschließen wird: Eine Notlösung, wie sie der Internationale Währungsfonds und die USA seit langem fordern.

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist der CFA-Franc fest an den französischen Franc gebunden. Paris garantiert seit 1948 ein Umtauschverhältnis von 50:1. Damit ist die CFA-Währung deutlich zu hoch bewertet. Die Staatshaushalte der Mitgliedsländer sind überschuldet, Exportmärkte außerhalb Frankreichs weitgehend verschlossen.

Seit 1986 ist das Bruttosozialprodukt in der CFA-Zone jedes Jahr um etwa fünf Prozent gefallen. Mit drastischen Lohnkürzungen und Steuererhöhungen hat beispielsweise Senegal im vergangenen Sommer versucht, seinen Staatshaushalt zu sanieren. Allein die in CFA-Francs ausgezahlten Löhne der Staatsbeamten haben 64 Prozent des Budgets verzehrt. In Niger und im Tschad übersteigen die Beamtengehälter sogar die Steuereinnahmen.

Trotz ähnlicher Krisensymptome haben sich die CFA-Regierungen jedoch bisher gegen Reformen des Währungssystems gesperrt. Realistisch bewertete, sogar frei floatiernde Ländeswährungen würden einen Inflationsschub auslösen, lautete bisher das Argument der Regierungen. Außerdem dürften die Investitionen der französischen Firmen nicht entwertet werden.

Nutznießer waren vor allem die politischen Eliten, die ihre Einkünfte in harte Franc eintauschten und zu ausgiebigen Einkaufsfahrten nach Paris nutzten. Aber nicht einmal die von elf CFA-Staaten betriebene Luftfahrtgesellschaft Air Afrique konnte davon profitieren. Sie steht vorm Zusammenbruch. Um sie zu retten, haben ihr die betroffenen Länder noch einmal einen Zuschuß von 106 Millionen Mark aus den Staatskassen genehmigt – und die Amtszeit des Franzosen Yves Roland-Billecart als Chef um fünf Jahre verlängert. nh

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