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Die Tücke der Praxis oder: Nato-Bürokratie

■ „Partnerschaft für Frieden“ – nicht so leicht umzusetzen

Brüssel (taz) – Kaum hatten die 16 Nato-Führer am Montag nachmittag ihr Programm „Partnerschaft für Frieden“ mit Osteuropa feierlich unterzeichnet, griff Generalsekretär Wörner zum Telefon und rief die polnische Botschaft in Brüssel an: Man möge doch bitte sofort jemanden schicken, um ein Exemplar der frisch gedruckten „Partnerschafts“-Programme abzuholen. Auf daß das Dokument umgehend nach Warschau gefaxt und dort Präsident Walesa vorgelegt werde – noch rechtzeitig vor dessen Treffen mit US-Präsident Clinton am heutigen Mittwoch in Prag. Sofort begaben sich zwei polnische Diplomaten auf den Weg zum Nato-Hauptquartier. Doch dort verwehrten ihnen die Sicherheitskräfte den Zutritt zum Gelände, weil sie keinen Akkreditierungsausweis für den Nato-Gipfel vorweisen konnten. Auch der Verweis der beiden östlichen Diplomaten auf den Anruf des Generalsekretärs der westlichen Militärallianz nützte nichts. Nach einer Stunde Warten im Regen zogen die beiden Polen wieder ab – ohne ein Exemplar des Partnerschaftsprogramms erhalten zu haben. azu

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