: Trinkwasser aus Deponie
■ Modellprojekt zur Müll-Entsorgung
Nur einen Steinwurf von schmucken Einfamilienhäusern entfernt erwartet niemand mitten in einem Wohngebiet ein Unternehmen zur Entsorgung von Sonderabfällen. In Melle bei Osnabrück ist das Realität. In einer Firmenhalle des mittelständischen Unternehmens Karl-Heinz Blum entsteht derzeit die nach seinen Angaben modernste Anlage zur Behandlung flüssiger Sonderabfälle in Deutschland. Die Bundesumweltstiftung, die ihren Sitz im nur wenige Kilometer entfernten Osnabrück hat, bezuschußt das innovative Vorhaben mit 660.000 Mark. Wenn Niedersachsens Umweltministerin Monika Griefahn am 23. Februar die Anlage eingeweiht hat, werden jährlich rund 17.000 Kubikmeter Wasser durch die Filter laufen.
Mit der neuen Filteranlage für die endgültige Reinigung der Abwässer will der Unternehmer jetzt eine Vorreiterrolle in Sachen Umweltschutz übernehmen. Ein von der Bundesumweltstiftung geforderter Technikvergleich zeige, daß die entstehende Anlage ihresgleichen in Deutschland suche. Ihr Kernstück sind fünf riesige schwarze Fässer, in denen die Abwässer mit Ersatzstoffen zusammenkommen, die letzte Verunreinigungen herauslösen. Daran angeschlossen ist ein Filterdurchgang in fünf anderen Behältern. Blum gewinnt so Brauchwasser für seinen Betrieb. „Ich hätte aber auch keine Probleme, das Wasser zu trinken“, sagt der Unternehmer.
Die vor kurzem noch verunreinigten Flüssigkeiten aus einer Autowaschstraße werden so nach wenigen Stunden zu 98 Prozent zu recyclingfähigem Altöl und brauchbarem Wasser gereinigt. Ein Kreislauf entsteht, der Verbrennung und Deponierung von Sonderabfällen weitestgehend überflüssig macht. Übrig bleibt nur ein kleiner Rest gepreßter Platten mit den letzten Überbleibseln von Schwermetallen. Diese kommen auf Sonderdeponien. dpa
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