piwik no script img

Unterm Strich

In Las Vegas ausgerechnet hatte Barb Streisand unlängst ein fulminantes Comeback, und zwar in einer Hotelhalle, die im Stile der Jefferson-Ära gehalten war. Wir verstehen: die Unabhängigkeit, die Verfassung und Streisand in den Augen.

Das ändert alles nichts an der Tatsache, daß es Bruce Springsteen und Neil Young waren, die das „haunting theme“, die ergreifende Mucke zu dem ergreifenden Aids- Film „Philadelphia“ beigesteuert haben. Springsteens Song heißt „Streets of Philadelphia“, wo man gleich an „Streets of London“ denken und weinen möchte. Auch eine Interpretation von der Callas dürfte nicht fehlen in Jonathan Demmes Beitrag zum neuen Trend „Hollywood-Problemfilm“: La Divina singt halt La Mamma Morta, und Tom Hanks spielt eine Hauptrolle. Keine Fragen mehr, Euer Ehren.

Die Hommage der Internationalen Filmfestspiele wird der Dame Sophia Loren gewidmet sein. Das Lustigste, was sich über sie sagen läßt, ist auf der Zeichnung von F.K. Waechter zu sehen gewesen, die seinerzeit eben einen Kerl zeigte, der, sich mit den Fäusten vor die Stirn schlagend, durch den Hafen läuft. Drunter steht: „Später lief ich stundenlang durch den Hafen und schrie: ,Sophia Loren hättest du haben können!‘“ La Loren war 1954 schon mal in dieser Stadt anläßlich von „Carosello Napoletano“. Moritz freut sich schon. Wir wünschen Bon Appetit.

Was niemanden mehr überraschen muß: Die Beatles in Form von Ringo, Harrison und McCartney treffen sich demnächst auf einem Video, welches eine Beatles-Anthology vorstellen soll.

Von Daniel Toscan du Plantier, dem von uns vielfach gepriesenen französischen Filmpräsidenten, müssen wir uns leider an dieser Stelle verabschieden. Dem Mann waren die letzten zweihundert Jahre Säkularismus bewußtseinsmäßig weggerutscht, und er hatte sich nicht entblödet, im Zusammenhang mit dem schweren Erdbeben in Los Angeles eine Strafe Gottes für den „Medienkrieg“ zu sehen, den die USA gegen den europäischen Kontinent anzettelten. Inzwischen hat der Mann allerdings glücklicherweise bekannt, in seinem Hochsitz nichts von der Schwere des Unglücks, den Todesopfern und den Millionenschäden erfahren zu haben. Er habe nichts Antiamerikanisches sagen wollen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen