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Iran-Contra: Reagan war die treibende Kraft

■ Ermittler Walsh legte Abschlußbericht vor

Washington/Berlin (AFP/taz) – Jetzt ist es offiziell: Hinter dem Iran-Contra-Skandal, der in den achtziger Jahren für Wirbel sorgte, steckte der damalige US-Präsident Ronald Reagan. Er war es, der Waffenverkäufe an Iran und militärische Hilfe an die rechtsgerichteten Contras in Nicaragua anordnete, damit den Boden für illegale Aktivitäten seiner Mitarbeiter ebnete und sich schließlich auch an der Vertuschung der Affaire beteiligte. Zu diesem Schluß kommt der unabhängige Ermittler im Iran-Contra-Skandal, Lawrence Walsh, nach siebenjährigen Untersuchungen. Sein Bericht wurde am Dienstag gegen den Willen Reagans und seines Nachfolgers George Bush veröffentlicht.

Auch Bush war nach Erkenntnissen Walshs über die Finanzierung der Contras auf dem laufenden, was dieser stets bestritten hat. „Wo war Bush?“ lautete eine beliebte Frage, als dieser antrat, Reagans Nachfolger im Weißen Haus zu werden.

Reagan habe nicht gegen Strafgesetze verstoßen, bilanzierte der Ermittler. Allerdings habe er die Waffenverkäufe nach Iran angeordnet, obwohl er gewarnt worden sei, daß dies möglicherweise illegal sei. Mit den Waffenlieferungen sollte die Freilassung von US-Geiseln erreicht werden. Der Erlös aus dem Handel floß später an die Contra-Rebellen, deren militärische Unterstützung der Kongreß zuvor untersagt hatte.

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