: Klöckner-LKW in Bosnien
■ Erste Bremer LKW in Tuzla / Bald Versorgung aus der Luft?
Die „Brücke der Hoffnung“ steht – zum ersten Mal. Die ersten LKW mit Hilfsgütern aus Bremen sind in Zentralbosnien angekommen, darunter auch der Wagen, der von der Klöckner-Belegschaft beladen worden war. Am vergangenen Donnerstag wurden 80 Tonnen Hilfsgüter im hungernden Tuzla ausgeladen. Das war der erste private Konvoi, der das Gebiet seit dem Juni vergangenen Jahres erreicht hat. Das teilte gestern die Bremer Bosnienhilfe „Brücke der Hoffnung“ mit. Allerdings stecken noch immer 18 beladene LKW in Belgrad fest. Immer noch suchen die BremerInnen verzweifelt nach Wegen in die Hungergebiete. Zur Zeit wird sogar geprüft, ob Lebensmittel aus der Luft abgeworfen werden können.
822.000 Mark hat die „Brücke der Hoffnung“ bislang in Bremen gesammelt – doch die Freude darüber ist gedämpft. Nach wie vor erscheint es fast unmöglich, das Geld in Hilfsgüter umzusetzen, die auch ankommen. Solange die meisten Lieferungen an den Grenzen gestoppt werden, werden keine neuen abgeschickt. Da gibt der Erfolg aus der vergangenen Woche wieder ein wenig Hoffnung. Zwei Bremer LKW hatten sich einem Konvoi der Österreichischen Hilfsorganisation „Wir helfen“ angeschlossen, der von der Parlamentarierin Verena Hartig begleitet worden war. Politisch pikant: Der Konvoi ging über Serbien und hatte auch nur deshalb Erfolg, weil sich Serbien offensichtlich Propaganda in Österreich versprochen hat. Außerdem hat „Wir helfen“ immer betont, daß die Güter nicht nur den Moslems, sondern auch den Serben zugute kommen sollen. Trotzdem: Die zahlreichen Stopps kosteteten immer wieder Wegezoll. Sechs beladene LKW sind in Belgrad losgefahren, die Hälfte ist leer in Tuzla angekommen. 80 Tonnen Lebensmittel für 200.000 bis 250.000 Menschen.
Hilfsgüter nach Bosnien zu schaffen, das ist fast unmöglich geworden, erzählen Andrea Fromader und Marieluise Beck von der Bremer Initiative. Die Wege von Kroatien aus sind dicht, und über Serbien bekommt die UNO höchstens 20 Prozent aller Hilfsgüter in die Hungergebiete. Der Rest wird von den Behörden zurückgehalten. Chancen gibt es nur, wenn ein Teil der Güter ausdrücklich für die serbische Bevölkerung bestimmt ist. So wird in den kommenden Tagen ein Transport nach Pale abgehen, mitten ins Hauptquartier der militatnten Serben. Dahinter steht die Kalkulation, danach auch wieder die Moslems versorgen zu dürfen.
Nun will die Bremer Initiative einen ganz anderen Weg prüfen: Abwürfe aus der Luft. Eine Berliner Initiative hat diesen Versorgungsweg mit dem UNHCR ausprobiert. Marieluise Beck: „Und der UNHCR hat das mit Begeisterung aufgenommen.“ J.G.
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