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Alster wurde „kalt gemacht“

■ HTHC einzige Hamburger Mannschaft in der Hallenhockey-Endrunde erreichen

Die Fans des Harvstehuder THC geben sich betont gnadenlos. Sie sind schließlich in der Unterzahl.

„Zwölf Uhr, Mitternacht, Alster wird jetzt kalt gemacht“, versuchen rotwangige Mädchen in jugendlichem Eifer die Chöre der gastgebenden Gemeinde an der Hallerstraße zu übertönen. Nationalspieler Christian „Büdi“ Blunck und seine Männer spielen die vorletzte Bundesligapartie vor der Hallenhockey-Meisterschafts-Endrunde beim Club an der Alster. Der Anstoß, beim Hockey eine rituelle Ouvertüre namens Bully, erfolgt am Sonntag um Punkt 12.00 Uhr. High-noon-feeling kommt beim Lokalderby trotzdem nicht auf. Selbst der zu Beginn der Hallensaison neuverpflichtete Alster-Trainer Martin Siebrecht muß die „individuell stärkere Besetzung“ des Gegners anerkennen. Und die Fans des Clubs? Sie scheinen sich nicht eben euphorisch gegen die drohende Niederlage sträuben zu wollen. Artiges Klatschen und fünf, sechs Wunderkerzen setzen sie in der mit 950 Fans randvollen Deuteron-Halle den individuellen Slogans der schwarz-gelb Fans entgegen.

Das Spiel der Werbepartner von Tee (Alster) und Mineralwasser (HTHC) beginnt dementsprechend gemächlich. Unentschieden stand es zwei Minuten vor der Pause, als eine kurze Spielunterbrechung zum Mobben des schweißnassen Hallenbodens genutzt wurde. 19 Sekunden vor dem Pausenpfiff führte der HTHC 4:2. Ein zehn Minuten währender Hänger der Gastgeber in der Mitte der zweiten Halbzeit bescherte dem HTHC eine viertorige Führung. Diese konnten die Mannen von der Alster auch durch die Herausnahme des Torwarts nicht entscheidend kompensieren. Am Ende gewann der HTHC erwartungsgemäß mit 8:6 – ebenso wie einen Tag zuvor der UHC geschlagen wurde.

Alster indes muß nun kräftig um die Endrundenteilnahme bangen. Ihren zweiten Tabellenplatz verloren sie bereits am Sonnabend, als sie sich gegen die Zehlendorfer mit einem 4:4 begnügen mußten. Die Rot-Weißen Hockeyspieler aus Köln gewannen unterdes ihre wochenendlichen Begegnungen. So daß auch beim Hockey lokalchauvinistische Träume, wie zwei Mannschaften unter den besten vier in Deutschland, ja womöglich ein rein Hamburger Endspiel, unerfüllt bleiben werden.

Bleibt nur noch die Frage: Was macht das Krummstöckeln in der Halle nun eigentlich reizvoll? „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man in der Endrunde spielen kann“, faßt Jost Miltkau zufrieden die Plackerei der letzten Monate zusammen und streicht unterstützend seinen Bauch. Ja wenn. Für den Club an der Alster sieht es diesbezüglich so zappenduster wie zur mondlosen Mitternacht aus. C. Thomsen

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