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Lokalkoloratur

Mit Staatsrat Dr. Claus Noé verläßt ein eigentümlicher Paradiesvogelbauer den Hamburger Politvogelbauer gen Süden. Der rüstige Vorruheständler, 55, gerade von Voscherau und Wirtschaftssenator Rittershaus aus der Wirtschaftsbehörde gekickt, zählte zu der in Hamburger SPD-Kreisen überaus seltenen Spezies von geistig Überbemittelten, die der Kulturfähigkeiten des Lesens und Schreibens in ganz besonderer Weise mächtig sind. In Senatsgehege und Wirtschaftsbehörde stach der Hobby-Zeit-Autor durch Sprachfähigkeit, Gestus und Analyselust hervor. Nun hat er ein warmes Plätzchen in Scharpings Wahlsieg-Team. An der Seite von Lebemann und Connaisseur Lafontaine soll das hagere Nordlicht mit der fesch-wirren Mähne für wirtschaftspolitischen Durchblick sorgen helfen. Daß in Hamburg die Erleichterung überwiegt, hat freilich nur am Rande etwas mit dem traditionellen Intellektuellen-Haß der hiesigen SPD zu tun. Der promovierte Politologe Noé bestach zwar durch blendenden Geist, nervte sein Umfeld aber erfolgreich durch selbstverliebte Eitelkeiten, das Abblocken jeder fremden Idee und die Verweigerung konstruktiven Teamworks. Behandelte Noé (Behörden-Deckname: Dr. No) den schlicht-filzigen FDP-Senator Rahlfs noch mit herablassender Grandezza, so verfolgte er den ihm intellektuell mindestens ebenbürtigen Wirtschaftsprofessor Hans-Jürgen Krupp mit destruktivem Chaos-Spiel bis an die Grenze der Zusammenarbeitsverweigerung. Ob er es jetzt an der Seite Lafontaines besser aushält? fm

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