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Polen kein „sicherer Drittstaat“

■ Diakonie: Asylverfahren schlecht, Behandlung unmenschlich

Von Deutschland nach Polen abgeschobene Flüchtlinge können im östlichen Nachbarland nicht mit einem angemessenen Asylverfahren rechnen. Zu diesem Schluß kommt eine am Montag in Hannover vorgelegte Dokumentation des Diakonischen Werks Braunschweig. In Polen – mit der Novellierung des Asylgesetzes vom 1.Juli 1993 zu einem „sicheren Drittstaat“ erklärt – würden von Deutschland abgeschobene Asylsuchende menschenunwürdig behandelt. Polen sei mit der Aufnahme von Flüchtlingen überfordert, sagte die Flüchtlingsreferentin der Diakonie, Juliane Bauer.

Die Diakonie verfolgte den Weg eines 22 Jahre alten Albaners aus dem Kosovo. Der junge Mann war dem Bericht zufolge in seiner Heimat politischer Verfolgung ausgesetzt und über Polen nach Deutschland geflüchtet. Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge hatte den Asylantrag des Mannes mit Hinweis auf seine Einreise aus einem sicheren Drittstaat im Juli 1993 abgelehnt und seine Abschiebung nach Polen verfügt. Dort sei der 22jährige von Polizisten und Beamten beschimpft und schikaniert worden. Aus Angst vor weiteren Bedrohungen sei er dann wieder nach Deutschland gereist. Der Mann wartet derzeit auf eine erneute Entscheidung über seinen Asylantrag dpa

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