Unterm Strich

Der französische Schriftsteller Yves Navarre ist am Montag tot in seiner Wohnung in Paris gefunden worden. Der 53jährige hinterließ Abschiedsbriefe, nach deren Lektüre die Behörden einen Selbstmord vermuten. Navarre, der über 30 Romane und Theaterstücke geschrieben hat, war 1992 für sein Gesamtwerk von der Academie Francaise ausgezeichnet worden. Für seinen Roman „Le Jardin d'acclimation“, in dem es, wie dpa etwas düpiert bemerkt, um das Problem der Homosexualität ging. Oha.

Pädophilie? Reine Geldfrage! Wenn das Wort gütlich für eine Einigung einmal angemessen war, so hier und heute im Falle Michael Jackson, der dem 14jährigen mit dem aparten Namen Jordan Schwartz ein hübsches Sümmchen von zwischen 10 und 100 Millionen Dollar zahlen will, damit es zu einer Klage wegen sexuellen Mißbrauchs erst gar nicht kommt. Auch eine Schweigepflicht soll vereinbart werden. Jackson besteht allerdings darauf, daß man diese Zahlung nicht als Schuldeingeständnis zu verstehen hat. Für ihn hängt die Klage immer noch mit dem Versuch des Vaters von Jordan zusammen, Jackson zur Investition von 20 Millionen Dollar in seine neu gegründete Filmfirma zu bewegen. Als eine Erpressung wollte der Staatsanwalt das nun aber auch wieder nicht bezeichnet haben, und so werde in dieser Sache nicht ermittelt.

Was wir Ihnen zu gerne verraten würden, ist, wie die genaue Summe jetzt ausgehandelt wird. Welche Argumente da fallen. Einmal Knie tätscheln, 10 Mille? Jedes Hinterbein einmal das BSP der Elfenbeinküste?

Die Sache ist allerdings die, daß Jackson mit dieser Zahlung nicht unbedingt aus dem Schneider ist. Die strafrechtlichen Ermittlungen dauern nämlich an. Andererseits ist es geltende Praxis, vermutliche Opfer von Kindesmißhandlungen nicht zu einer Aussage zu zwingen. Wenn Jordan Schwartz sich nicht äußert, weil er für teures Geld eine Schweigepflicht vereinbart hat, dann hätte die Anklage ihren Kronzeugen verloren und stünde im Hemd da. Auch hübsch!

Was Sie jetzt hier nicht sehen, nennen die Kenner ausgerechnet ein „Hurenkind“, das ist, wenn ein neuer Textblock mit so einem häßlichen Einzug anfängt. Es ist eines von den Dingern, für die die Redakteuse immer zur Minna gemacht, geoutet wird vom Lay-Outer. Ein Segen, daß wir's noch entdeckt haben.

Deutsch-deutsches auf der Berlinale: Mal sehen, was Manfred Krug, der sich unlängst sehr höflich dafür entschuldigt hat, daß er auch uns kein Interview gibt, so alles in „Der Blaue“ zu sagen hat, ein Film, der sich mit der Stasi und den Spätfolgen befaßt. Harald Juhnke wiederum legte Hand an „Alles auf Anfang“, bei dem es sich um eine Komödie in Sachen deutsches Gegenwartskino handelt. What's so funny about deutsches Gegenwartskino, I don't know.