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SPD-Kandidaten für Europawahl

■ Klaus Haensch auf Platz eins

Bonn (taz) – Spitzenergebnis für den Spitzenkandidaten: Klaus Haensch wird die SPD-Liste bei den Wahlen zum Europäischen Parlament am 12. Juni anführen. 170 von 177 Delegierten der SPD- Bundeskonferenz in der Bonner Beethoven-Halle gaben gestern dem stellvertretenden Fraktionschef der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament ihre Stimme.

Nicht nur Haensch, auch SPD- Chef Rudolf Scharping rief die Versammlung zu kämpferischer Entschlossenheit auf: „Wer den Juni verschläft, wird für den Oktober nicht mehr rechtzeitig aufwachen.“ Zuvor hatte Scharping für ein „Europa der Bürgerinnen und Bürger“ und der „wirtschaftlichen und sozialen Sicherheit“ geworben. Scharping nutzte die Gelegenheit, die SPD als die bessere europäische Partei zu profilieren, und beklagte, daß andere sich in Nationalismus flüchteten. Nicht nur Stoiber und Schäuble ließen solche Neigungen erkennen. „Es ist in der Union ein Trend geworden, sich von den großen europäischen Traditionen zu entfernen.“ Klaus Zwickel, Gastredner und IG-Metall-Vorsitzender, plädierte für ein „Europa der Arbeit und nicht der Arbeitslosigkeit“. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ist ein Schwerpunkt des einstimmig verabschiedeten Wahlprogramms der SPD, das die stellvertretende Parteivorsitzende als „Kampfansage gegen rechte Rattenfänger“ charakterisierte.

Scharping nahm in Bonn auch zur Auseinandersetzung um Wehner Stellung. Ohne Brigitte Seebacher-Brandt namentlich zu nennen, wies er ihre Attacken scharf zurück. Brandt habe es nicht nötig, in ein angeblich besseres Licht dadurch gerückt zu werden, „daß man andere herunterputzt“. Wer „Archive zum Munitionsdepot für billige Auseinandersetzungen“ mißbrauchen wolle, müsse mit entscheidendem Widerstand der SPD rechnen. Greta Wehner war am Anfang der Konferenz in der Bonner Beethoven-Halle mit demonstrativem Beifall begrüßt worden.

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