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Den Medien hilflos ausgeliefert

Da sage noch einer, die Medien seien nicht meinungsbildend – ja nachgerade realitätsstiftend: Da berichteten wir am vergangenen Samstag über eine Ärzte-Initiative namens „MedicoWatch“, die – so dachten wir es uns – geleitet werde von der Internistin Dr. Christina Berthold. Viele Leser, aber auch diverse Jounalisten zeigten sich interessiert und wählten die im Text angegebene Telefonnummer. Sie landeten bei der Pressestelle von Pro 7 und sollten dort erfahren, daß Dr. Berthold die Heldin der Pro 7-Serie „Die Notärztin“ ist – also eine rundherum elektronische Existenz. Dann aber – das hätten selbst wir nicht erwartet – es geschah ein virtutelles Wunder. Nachdem sich ein Pro 7-Mitarbeiter am Montag bei der taz erkundigen mußte, ob es sich bei dem Artikel etwa um einen Fake handele, schlug zwei Tage später auch bei Pro 7 der Humor zu. Einem Pressetext zufolge will man nun ernstlich mit der eigenen Serienfigur „zusammenarbeiten“ und Frau Berthold als medizinische Ratgeberin anstellen. Wir begrüßen diesen zwar bedenklichen Realitätsverlust – unter der Voraussetzung, daß Pro 7 das fällige Beraterhonorar einem guten Zweck stiftet: Wir empfehlen hierfür das taz- Knast-Abo. Ausriß: Pro 7-Fax

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