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Metaller demonstrieren machtvoll ihre Ohnmacht

■ Konfliktparteien noch unversöhnlich

Berlin (taz) – Rund 55.000 Beschäftigte konnte die IG Metall gestern zu ersten großen Warnstreiks mobilisieren. Auf Kundgebungen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Berlin warfen Gewerkschaftsvertreter den Arbeitgebern vor, die bereits angelaufenen Tarifgespräche durch eine „Blockadehaltung“ zu verschleppen.

Um diese zu brechen, will die IG Metall noch zwei Wochen zu Arbeitsniederlegungen aufrufen. Schwerpunkt der für heute geplanten Streiks sollen Betriebe in Nordrhein-Westfalen sein. Auch die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) ruft seit gestern zu Aktionen auf.

Während auf der Straße bereits die härtere Gangart praktiziert wird, versichern sich die Spitzen der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite via Medien gegenseitig ihrer Gesprächsbereitschaft. „Wir sind bereit, an jedem Ort und auf jeder Ebene mit der IG Metall konstruktive Gespräche zu führen“, sagte Gesamtmetall-Präsident Hans-Joachim Gottschol gegenüber dem ZDF. Ähnlich moderate Töne waren auch von der Gewerkschaftsseite zu hören.

Gleichzeitig gibt es inhaltlich kaum eine Annäherung. Die IG Metall fordert Lohnerhöhungen von 5,5 bis sechs Prozent, ist jedoch zu Zugeständnissen bereit, wenn beschäftigungssichernde Maßnahmen beschlossen werden. Dazu gehören nach Vorstellungen der Gewerkschaft die vorzeitige Einführung der 35-Stunden-Woche sowie weitere Arbeitszeitverkürzungen.

Die Arbeitgeber bieten bisher eine Nullrunde bei den Löhnen sowie Streichung des Urlaubsgeldes und Kürzung des Urlaubsanspruches an. Außerdem soll es möglich werden, auf betrieblicher Ebene längere Arbeitszeiten zu vereinbaren. Zu solchen „Cafeteria-Lösungen“ sei auch die IG Metall grundsätzlich bereit, verkündete deren Sprecher Jörg Barczynski. Längere Arbeitszeiten lehnt die Gewerkschaft jedoch ab. si

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