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Bitte Preisvergleich

■ Raba: Auch andere Angebote prüfen

Mit großen Schritten wollte jetzt Umweltsenator Ralf Fücks auf sein Lieblingsprojekt, die Flugsstromvergasung des Restmülls, zueilen, da hängte ihm der Senat einen Klotz ans Bein: Planen soll Fücks schon dürfen, aber doch bitte parallel dazu andere Müllbeseitigungskonzepte prüfen, zum Beispiel die Müllverbrennungsanlage (Lieblingsprojekt der CDU) oder die biologisch-chemische Behandlung (Lieblingsprojekt des BUND).

Zur Erinnerung: Bei der Flugstromvergasung wird der Müll nicht verbrannt, sondern unter Druck und bei hoher Temperatur in verkäufliche Rohstoffe wie Gas, Koks oder Schlackegranulat verwandelt. Der Senat will nun geklärt wissen, ob die Flugstromvergasung tatsächlich billiger, ökologischer und sogar schnell zu haben ist. Vorher gibt's kein Geld.

Während die einen den geforderten „Quervergleich“ als Ohrfeige für den ehrgeizigen Fücks werten, sieht der das „Jein“ des Senats als Erfolg. Solch Kosten- und Ökologievergleiche gehörten doch ohnehin und selbstverständlich zu jeder Genehmigungsplanung, sagt er.

Und daß gestern auch noch die FDP mit zusätzliche Forderungen dranhängte - „naja, jeder will doch politisch rauskommen“, meint dazu Fücks. Magnus Buhlert, für die FDP in der Bürgerschaft, möchte vor einer Zustimmung zur Flugstromvergasung einen Festpreis genannt bekommen, nicht einen Richtpreis. Sonst wird's hinterher wieder teurer, das kennt man schon. „Aber das hab' ich doch in der Bürgerschaft schon gesagt, daß wenn ein Preis genannt wird, daß das ein Festpreis sein wird“, sagt da Fücks leicht genervt. Und daß man die Auswirkungen für die Müllgebühren-ZahlerInnen berücksichtige - auch darauf brauche ihn die FDP nicht hinzuweisen. Bis Spätherbst hat das Umweltressort nun Zeit, alle Bedenken gegen das in Deutschland einzige auszuräumen.

cis

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