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Klassenziel: Angst

■ Marcos de Souza als Dona Margarida

Eine knallharte Lektion in angewandter Diktatur wurde am Mittwoch abend an der Uni erteilt. Der brasilianische Schauspieler Marcos de Souza führte erstmalig in Hamburg das Solo-Stück Auftritt Dona Margarida vor. Die Lehren der Dona Margarida beeindruckten nach sechzig Minuten kraftvollen und enthusiastischen Schauspiels.

Der 29jährige de Souza mimte die Lehrerin Margarida mit Charme, zwängte sich in ein Frauenkleid und stolzierte auf hochhackigen Schuhen über die Bühne, einem spartanischen schäbig-hellgrünen Schulraum. Mit zuerst noch einschmeichelnder Stimme bezog de Souza sein Publikum gleich zu Beginn in sein Spiel mit ein, begrüßte es fast schüchtern, zumindest höflich, um es kurze Zeit später zurechtzustauchen. Sie sei gerecht, flötet Dona Margarida, um im nächsten Moment mit drohendem Unterton zu erklären, wie ihr Unterricht abläuft: „Dona Margarida duldet keinen Widerspruch!“

Es folgen Lektionen in Biologie, Mathematik und Geschichte, die alle auf sehr einfachen Prinzipien fußen. Dona Margaridas Lieblingsfach, die Biologie, besteht aus drei schlichten Teilen. Der Anfang, die Geburt, eine Mitte in jedem Leben, und schließlich die dritte Wahrheit, „die ihr kleinen dummen Scheißer noch nicht wißt: ihr werdet alle sterben - und ihr werdet Dona Margarida euer Begräbnis malen!“

Der Autor Roberto Athayde schrieb das Stück während der Militärdiktatur in Brasilien. Dona Margarida ließ spüren, wie sich durch permanente Erniedrigung und die Angst vor Willkür diktatorische Macht etablieren kann.

Katrin Wienefeld

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