Kalter Krieger Kielmannsegg -betr.: Keiner stoppt Morde, taz vom 29.1.94

betr.: Keiner stoppt Morde, taz vom 29.1.1994

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft war vom Teufel geritten, als sie den früheren Nato-Nord-Befehlshaber von Kielmannsegg fürs militärische Eingreifen in Jugoslawien werben ließ. Dem General ist es gleichgültig, wenn durch Soldaten, die von außen eingreifen, noch mehr Menschen, vor allem Zivilisten, umgebracht werden. Soldaten sind für Schießen und Töten, Gehorchen und Befehlen, Lastwagen- und Panzerfahrern, Robben und Kriechen ausgebildet, aber nicht zum Friedenschaffen, wie gerade wieder einmal der Somaliaflopp beweist (1.400 Deutsche versorgen drei Inder, bauen einige Brunnen und Dämme und reparieren Gebäude - für 300 Millionen DM).

Armeen und Rüstungsindustrie sind im Wortsinne lebensgefährlich. Sie schaffen die Probleme, die sie, geht es nach dem kalten Krieger Kielmannsegg, beseitigen sollen. Ohne jugoslawische, jetzt bosnische, kroatische, serbische Armeen, gäbe es dort keinen Krieg. Die Worte der Deutschen Freidensgesellschaft „Schafft endlich die Soldaten ab, dann gibt's auch kein Soldatengrab“ weisen in die richtige Richtung. Grafen und Generale wie die von Kielmanssegg haben schon genug Unheil angerichtet.

Hiltrud Brandt