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Kirchliche Kaufleute -betr.: Hungerstreik gegen die Kirche, taz vom 2.2.94

betr.: Hungerstreik gegen die Kirche, taz vom 2.2.1994

Zu Recht protestiert Joachim Fischer gegen die Höhe der Rücklagen der Bremer Evangelischen Kirche. Es ist geradezu skandalös, daß sie etwa 150 Millionen Mark auf der hohen Kante hat, obwohl es so viele notleidende Menschen gibt. Wo bleibt da die Nächstenliebe, die doch von der Kirche so sehr gepredigt wird? Gewiß tut die Kirche einiges für die Menschen, doch ihr Vermögen hütet sie, statt damit jetzt den Notleidenden zu helfen. Sie fördert durch solch ein Verhalten ihre Unglaubwürdigkeit und darf sich nicht wundern, daß sich immer mehr Menschen deshalb von ihr abwenden.

Die Rechtfertigung der Kirche, sie müsse für schlechte Zeiten Rücklagen haben, zeigt, daß in der Kirche kaufmännisch gedacht wird wie in einem Wirtschaftsunternehmen. Was zählt, ist die eigene finanzielle Absicherung und nicht die Menschen, deren Not man durch eine wesentliche Verringerung des Kirchenvermögens jetzt lindern könnte. wie es die Bibel vielmals lehrt. Die Kirche sollte statt auf den Mammon auf Gott vertrauen und keine Schätze auf Erden sammeln. Das sagte Jesus von Nazareth in der Bergpredigt. Doch er scheint damit in diesem Fall bei der Kirche leider ebenso wenig Gehör zu finden wie Herr Fischer mit seinem Protest.

Paul Fröhlich

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