Kommentar: Profiteure
■ Warum Geld aus dem Fenster fliegt
Wer hätte das gedacht: Da debattiert eine ganze Stadt, was sie nicht alles verhökern sollte, um aus der grauslichen Finanzmisere rauszukommen, und plötzlich taucht wie aus dem Nichts ein Schloß auf, mit dem das Land nichts anzufangen weiß. Nur war irgendwer so blöd, das Sahnestück für Lau zu verpachten. Und keiner weiß, wie man aus diesem Dusselvertrag wieder rauskommt. Muß ja gar nicht heißen, die Therapieeinrichtung soll auf die Straße. Man könnte ja versuchen, Alternativen zu Hohehorst zu finden.
Seit mehr als zehn Jahren ist der Fall bekannt. Da drängt sich die Frage auf, ob denn überhaupt jemand aus dem Vertrag rauskommen will? Die Drogenhilfe sowieso nicht, sie ist heilfroh, daß sie ein Schnäppchen gemacht hat, denn die Nullmiete garantiert Kosten, die pro Nase und Tag gut zehn Mark unter dem liegen, was andere Einrichtungen verlangen. Das garantiert eine volle Hütte. Und der Sozialsenator freut sich, daß er nicht zu allen anderen Sorgen sich nicht auch noch um die Unterbringung einer Therapieeinrichtung kümmern muß. Die haben ein Dach über dem Kopf, und es ist Ruhe im Karton. Daß das Sozialressort keine Möglichkeiten hätte, Druck auf die Drogenhilfe auszuüben, das glaubt nun wirklich wer will.
Bremen schmeißt das Geld zum Fenster raus, der Rechnungshof stänkert ein bißchen, aber alle Seiten profitieren dabei. Es bleibt, wie es ist, wetten? Jochen Grabler
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