piwik no script img

Neuer Ärger um Gleichstellungsstelle

■ Grüne und Liberale wollen keine Weisungsbindung für ZGF

Neuer Ärger um die Frauen-Gleichstellungsstelle (ZGF). Nach einer Vorlage der Frauensenatorin, die heute im Senat entschieden werden soll, ist die ZGF vom 1. März diesen Jahres an mit 12 Stellen zwar formal unabhängig, soll aber in Einzelfällen auch der Frauensenatorin zuarbeiten. Derzeit ist die ZGF eine eigene Abteilung des Frauenressorts, die Stelle der Abteilungsleiterin ist unbesetzt.

Das Zuckerbrot, mit der die Vorlage geschluckt werden soll: Das Frauenressort will die Stelle der Leiterin sofort ausschrieben und wiederbesetzen.

„Wir werden darauf dringen, daß diese Vorlage noch einmal eine Woche ausgesetzt wird“, erklärte dagegen gestern die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Maria Spieker, und die liberale Annelene von Schönfeldt erklärte: „Eine Aufgabendefinition entsprechend dem Errichtungsgesetz reicht völlig aus. Wenn die ZGF der Frauensenatorin zuarbeitet, sehen wir darin eine Weisungsbefugnis, die mit einer unabhängigen ZGF nicht zu vereinbaren ist.“

Die grüne Maria Spieker geht noch weiter. „Wenn die ZGF nicht ganz aus dem Ressort getrennt wird, verstößt das gegen das Errichtungsgesetz.“ Gleichzeitig will sie vorschlagen, daß das Frauenressort zwei Stellen der ZGF „ausgeliehen“ bekommt. Und eine dritte Linie gibt es auch noch, die ganz anders verläuft: Aus der Zentralstelle selbst verlautete gestern, daß eine Abkopplung vom Frauenressort politisch Unsinn wäre. „Die Zentralstelle muß doch bei der Frauensenatorin angebunden sein. Nur so ist gewährleistet, daß die ZGF über die neuen Gesetzespläne beispielsweise aus dem Bundesrat informiert wird.“

Von der SPD war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. die frauenpolitische Sprecherin der Fraktion, Barbara Klöpper, hatte aber in der letzten Woche bereits erklärt, daß sie einer Reduzierung von Zuarbeiten auf „Einzelfälle“ zustimmen könnte. Ursprünglich hieß es in der Senatsvorlage, daß die ZGF im Auftrag der Senatorin für Arbeit und Frauen administrative und und exekutive Aufgaben für das Ressort übernehmen soll. In der Staatsraätekonferenz fand die neue Vorlage mit fünf Stimmen nur die knappe Mehrheit. mad

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen