: Unterm Strich
Die „Pop-Combo The Beatles“ (so heißt das korrekt in Zeitungen, die nicht speziell den Musikfreund bedienen – kann ja nicht jeder die Beatles kennen, oder?) war auch bildend künstlerisch tätig. Im New Yorker Whitney Museum ist seit einigen Wochen ein Werk namens „The Dead Sea Scrolls Of Rock And Roll“ zu sehen. Es stammt aus der Filzstift-Periode der Band um 1967 herum und wurde unter Beteiligung aller vier „Pilzköpfe“ (so heißt das korrekt in Zeitungen, die einen interessanten und lebendigen Stil verfolgen) geschaffen. Unverkäuflich.
Here, there and everywhere: Gestern noch sahen wir Phil Collins auf MTV mal wieder als letzten lebenden Yuppie in Zahnarzthosen und Bausparvertragsjeanshemd durch seine tolle Über-den-Dächern-von-Irgendwo-Penthouse-Wohnung irren und von „Beziehungsproblemen“ singen, heute morgen erfahren wir aus diversen Presseorganen, daß er in die Schlagzeilen geraten ist. Rassistische Kommentare bei der Verleihung der Billboard Awards werden ihm vorgeworfen. Als das jüngste Gangsta-Rap Modell Snoop Doggy Dogg mit seiner Posse die Bühne betrat, soll ihm so rausgerutscht sein: „It's suddenly got very dark in here.“ Und während wir hier noch darüber grübeln, ob das wirklich Ausdruck finsterster rassistischer Einstellungen im Halbbewußten des guten Phil ist (und nicht doch mehr oder weniger witziger Ausfluß britischer Wortspiel- und „Signifying“-Kunst), lesen wir weiter, daß Collins sich bereits öffentlich im Fernsehen gerechtfertigt hat. Dem schwarzen Entertainer Arsenio Hall gegenüber sagte er klipp und klar: „Da ist nicht eine einzige Unze Rassismus in meinem Körper. Was ich meinte, war, daß die Stimmung im Raum sehr finster wurde.“ Ende correct, alles correct.
Buddeln die Archäologen da so vor sich hin – oder vielleicht waren's auch nur die Bauarbeiter –, und plötzlich kommt da eine ganze Totenstadt der Merowinger zum Vorschein. So geschehen in Paris am vergangenen Wochenende, genauer gesagt am Baudoyer Platz in der Nähe der Rue de Rivoli. Zu den Fundstücken gehört u.a. ein Sarkophag eines fränkischen Prinzen oder einer Prinzessin. Doch damit nicht genug. Nach Auffassung des Historikers Michel Petit hält die Welt der Forschung nun den unwiderlegbaren Beweis in Händen, daß Paris in der Merowinger-Zeit auf der rechten Seine
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