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Serben in Deutschland verfolgen?

■ Kanther zu Kriegsverbrecherverfolgung aufgefordert

Nach der Festnahme des Serben Dusan Tadic in München hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) Bundesinnenminister Kanther aufgefordert, die Verfolgung serbischer Kriegsverbrecher aufzunehmen. Nach Informationen bosnischer Flüchtlinge halten sich mehrere Dutzend mutmaßlicher Kriegsverbrecher in Deutschland auf, berichtete Tilman Zülch, der Bundesvorsitzende der GfbV. „Die Bosnier fühlen sich auch im Exil von ihren Peinigern verfolgt“, sagte er. Tadic soll Wächter in einem Konzentrationslager gewesen sein und Menschen gefoltert haben.

Nach Erkenntnissen des Dokumentationszentrums zur Erfassung von Kriegs- und Genozidverbrechen Zenica bei der Göttinger Menschenrechtsorganisation sind in dem in einem Bergwerk untergebrachten KZ in Omarska mindestens tausend Gefangene ermordet worden. Es gibt bei der GfbV auch Augenzeugen, die von 5.000 Getöteten berichten. Sie sollen kastriert, zu Tode geprügelt, exekutiert oder nach Verletzungen durch Dum-Dum Geschosse verblutet sein.

Bereits im Winter 1992/93 habe die GfbV der Bundesregierung Listen mit Namen von 1 350 serbischen Kriegsverbrechern des Dokumentationszentrums angeboten. Die deutschen Behörden seien jedoch nicht sofort aktiv geworden, kritisierte Zülch. dpa

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