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Prof gegen Prof

■ Kiel: Bloß nicht Politik studieren!

Kiel (taz) – Finger weg vom Politik-Studium in Kiel. Der Allgemeine Studentenausschuß (Asta) warnt davor, ein solches Studium an der Christian-Albrechts-Universität zu beginnen. Hintergrund ist der seit langem schwelende und jetzt öffentliche Streit zwischen den Professoren Werner Kaltefleiter und Wilfried Röhrich. Zunächst hatte der frühere CDU- Bundestagskandidat Kaltefleiter sich geweigert, die Leistungsnachweise seines sozialdemokratischen Kollegen Röhrich anzuerkennen. In einem öffentlichen Aushang wies er die Studenten darauf hin, daß auch bei gleicher Bezeichnung der Veranstaltungen die Lehrinhalte so unterschiedlich seien, daß sie keine ausreichende Vorbereitung auf eine Prüfung bei ihm seien. Röhrich konterte: Er machte ebenfalls einen Aushang, in dem er die Haltung von Kaltefleiter als völlig verfehlt bezeichnete und erklärte, daß er die Scheine seines Kollegen sehr wohl anerkenne. Rein wissenschaftlich vertritt Kaltefleiter die empirisch- strukturelle und Röhrich die historisch-dialektische Richtung.

Die Rechtslage ist eigentlich klar. Über die Gültigkeit von Scheinen entscheidet allein das Prüfungsamt der Uni. Kaltefleiter entfernte seinen Aushang – allerdings erst nach einem halben Jahr. Doch ein Ende ist nicht abzusehen: Kaltefleiter gab erneut in einem Aushang Empfehlungen für den Aufbau des Studiums. Er stelle es seinen Studenten zwar frei, Veranstaltungen beider Denkrichtungen zu besuchen. Aber: Seine Bemühungen, Studierende, die das Fach in dem von ihm geprägten Profil internalisiert haben, bei der Suche nach einem Arbeitsplatz zu unterstützen, werden erleichtert, wenn seinen Empfehlungen gefolgt werde, lockt er die Studenten. kek

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