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Christengruppe in China festgenommen

■ Treffen in Provinz Henan geplant

Peking (dpa/taz) – Zehn chinesische und ausländische Christen, darunter drei US-Amerikaner, sind in der zentralchinesischen Provinz Henan festgenommen worden. Die US-amerikanische Botschaft in Peking wurde unterrichtet, daß die drei Amerikaner nach fünf Tagen in Gewahrsam in der Stadt Fangcheng gestern wieder auf freien Fuß gesetzt worden seien. In der Gruppe waren laut amnesty international auch je zwei Bürger Hongkongs und Indonesiens sowie drei Chinesen, die aber getrennt behandelt würden. Wie die Gefangenenhilfsorganisation in Hongkong bestätigte, wollte die Gruppe mit religiösen Führern in mehreren Orten der Provinz Henan zusammentreffen.

Nach den neuen Religionsgesetzen, die am 6. Februar in Kraft traten – und deren Tragweite unter Kirchenexperten noch umstritten ist –, dürfen religiöse Ausländer „unter Chinesen keine Anhänger ausbilden“ oder religiöse Organisationen aufbauen. Religion darf danach nur an offiziell genehmigten Orten ausgeübt werden und nicht die „soziale Stabilität untergraben“. In China gibt es rund acht Millionen Christen, die den offiziell anerkannten Kirchen angehören. Schätzungen über die tatsächliche Zahl christlicher Gläubiger gehen weit auseinander. Presseberichten zufolge, die sich auf interne Dokumente der Kommunistischen Partei Chinas stützen, sind es rund 64 Millionen Protestanten der verschiedensten Denominationen und rund 12 Millionen Katholiken.

Möglicherweise liegt die Zahl der Katholiken weitaus höher, denn nach dem erzwungenen Bruch mit dem Vatikan in Rom im Jahre 1957 weigerten sich viele ihrer Mitglieder, der staatlich anerkannten Patriotischen Kirche beizutreten. Viele Christen organisierten sich in Untergrund- oder sogenannten Hauskirchen. Diese wurden vor allem während der Kulturrevolution hart verfolgt und werden auch heute von der Führung mit Mißtrauen beobachtet. Viele Priester und Gläubige sind noch in Haft.

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