: Mit Zeichen gespielt
■ Westwerk: Eine Ausstellung zu fünf Jahren Mojo Club
Als „Bestandsaufnahme ganz ohne museumspädagogischen Dienst“ bezeichnen die beiden Betreiber des Mojo Clubs, Oliver Korthals und Leif Nüske, die Ausstellung, die fünf Jahre Mojo Revue passieren läßt. Ihr Hausfotograf Peter Schulte sowie Thomas Krebs, Arno Declair und Jörg-Martin Schulze stellen dafür ihre besten Einstellungen ab. Weiter wird ein Querschnitt durch die Mojographik zeigen, wie sich via T-Shirt, Plattencover und Plakat mit der Zeit eine einprägsame „corporate identity“ entwickelte. „Dafür mußten wir bei Sammlern nachfragen, denn wir hatten nur wenig archiviert“, gesteht Leif Nüske. Dabei soll auch den Einflüssen aus London Tribut gezollt werden, die vor allem von dem Soul-Magazin „Straight No Chaser“ und dem Designer Swifty (Graphiker für die Label Talkin' Loud und Mo Wax) auf die hiesige Club-Szene ausgingen. Die beiden Mojo-Männer machen keinen Hehl daraus, daß sie sich ausgiebig bedienen. So läuft etwa die Ausstellung unter dem von George Clinton entliehenen Motto „One Nation under a Groove“, das Plakat dazu umspielt aber ein Plattencover des legendären Blue Note-Labels. „Man darf durchaus mit den Zeichen spielen und sie abgewandelt in den neuen Kontext Mojo setzen“, verteidigt Nüske die Rückgriffe auf vergangene Jahrzehnte, den Raubbau der Zeichen. Nüske sieht dabei den Mojo Club in einer Hamburger Tradition, denn seit der Swing-Ära schwappten immer wieder Impulse zu uns, die hier umgewandelt wurden.
Ähnlich gehen auch die bei der Ausstellung vorgestellten Modemarken vor, die für ihre Werbung das Konterfei von Che Guevara bemühen. „Ohne sich in Diskussionen zu verstricken“ möchte der ehemalige Geschichtsstudent Nüske aber den Finger auf Entwicklungen in der Mode zum Tanzboden legen - vom Adidas-Treter bis zur groben Weste präsentiert die Ausstellung Old und New School der Clubklamotten. Damit keine betretene Stille aufkommt, werden die Räume mit den Radio-Sendungen des Mojo-Teams beschallt, stärken kann man sich danach mit Soul Food.
Volker Marquardt
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